Im Rahmen eines Sondergipfels will die Europäische Union heute weitere Sanktionen gegen Russland verhängen. So sollen nun noch mehr Firmen und Personen aus dem weltgrößten Flächenstaat mit diversen Verboten belegt werden. Es dürfte spannend werden, inwieweit die schärferen Sanktionen auch Gazprom treffen werden. Die Experten der Großbanken Goldman Sachs und Societe Generale zweifeln jedoch daran, dass sich die EU tatsächlich auch zu wirklich scharfen Maßnahmen gegen den Gasriesen durchringen wird.
Beide verweisen darauf, dass die EU selbst einfach viel zu abhängig vom Erdgas aus Russland ist. Daher könnten schärfere Sanktionen auch die eigenen Volkswirtschaften belasten. Die Societe Generale erklärt: „Gazprom lieferte zuletzt 26 Prozent des in der EU verbrauchten Erdgases. Es ist sowohl kurz- als auch mittelfristig einfach nicht möglich, dieses Volumen zu ersetzen.“ Kurzfristig könne man lediglich versuchen, die Erdgasspeicher so rasch wie möglich komplett auszufüllen. Langfristig hätte man etwa die Möglichkeit, den Verbrauch fossiler Brennstoffe herunterzufahren oder eben verstärkt auf das umstrittene und äußerst umweltschädliche Fracking zu setzen.
Gazprom braucht Europa – Europa braucht Gazprom
Dia Abhängigkeit Europas von Gazprom dürfte noch über Jahre bestehen bleiben. Dies ist wichtig für Gazprom, da das Geschäft mit den EU-Staaten wegen der dort hohen Gaspreise die absolute Cash-Cow des Konzerns ist. Die äußerst günstig bewertete Aktie bleibt jedenfalls für mutige Anleger mit einem langen Atem ein klarer Kauf (Stopp: 4,70 Euro).