Die Experten der US-Ratingagentur Moody's haben die Kreditfähigkeit von Gazprom erneut näher unter die Lupe genommen. Ihr Ergebnis ist zwar keine große Überraschung, aber dennoch eine Belastung für die Aktie des weltgrößten Erdgasproduzenten, die auch im heutigen Handel schwächer tendiert.
Denn Moody's hat die Bonität von Baa3 auf Baa2 gesenkt. Damit liegt die Kreditwürdigkeit Gazproms nur noch eine Stufe über dem Junk-Bond-Status. Die Ratingagentur begründete diesen Schritt mit dem starken Ölpreisverfall, der sich mittel- bis langfristig auch in tieferen Gaspreisen für Gazprom bemerkbar machen dürfte. Zudem belastete der tiefe Fall des Rubels, da Gazprom auch Verbindlichkeiten in Fremdwährungen hat, die dadurch nun erheblich teurer werden.
Refinanzierung wird noch teurer
Die Herabstufung der Bonität dürfte in den kommenden Wochen und Monaten dazu führen, dass die Refinanzierung für Gazprom noch etwas teurer wird. Vor diesem Hintergrund macht es durchaus Sinn, kostspielige Großprojekte wie etwa South Stream nicht fortzuführen. Nun dürfte es spannend werden, ob es Gazprom doch noch gelingen sollte, sich zumindest einen Teil des für den Bau der zwei Pipelines nach China benötigten Kapitals direkt von China zu sichern. Angesichts eines Investitionsvolumens im mittleren bis hohen zweistelligen Milliarden-Dollar-Bereich bis etwa 2020 (allein für die China-Pipelines) würde ein Vorschuss der chinesischen Partner Gazprom erheblich helfen.
Eine brandheiße Aktie
Die Refinanzierungsproblematik ist nur eines von zahlreichen Risiken, die Anleger mit der Gazprom-Aktie eingehen. Die Abhängigkeit des Aktienkurses von der politischen Entwicklung sowie von der stark schwankenden Währung sind weitere. Trotz der enorm günstigen Bewertung mit einem KGV von 3 und einem KBV von 0,3 sollten daher weiterhin ausnahmslos mutige Anleger mit einem sehr langen Atem zugreifen (Stopp: 2,70 Euro)