Ist in diesen Tagen von Gazprom die Rede, dann geht es natürlich in den meisten Fällen um Nord Stream 2. Hier gab es zuletzt gute Nachrichten. Die Chancen, dass nach der Pipeline nach China und TurkStream bald auch das dritte Pipeline-Großprojekt vollendet werden kann, sind deutlich gestiegen. Doch auch außerhalb dieses für Gazprom klassischen Geschäfts gibt es positive Entwicklungen.
So forciert der weltgrößte Erdgasproduzent den Ausbau seines Geschäfts mit Flüssiggas (LNG). Bereits im vergangenen Jahr konnte Gazprom seine Liefermenge in diesem Bereich kräftig erhöhen:
Laut Gazprom ging knapp ein Viertel der Exporte nach Indien. Und der Erdgasbedarf des gemessen an der Bevölkerung zweitgrößten Landes der Welt dürfte weiter anziehen. Neben Indien dürften auch zahlreiche andere asiatische Schwellenländer versuchen, ihren hohen Kohle- und Ölverbrauch zu verringern und stattdessen stärker auf Erneuerbare Energien, aber als Brückenlösung auch stark auf LNG-Importe, zu setzen.
Die Chancen stehen gut, dass Gazprom seinen Marktanteil auch in vielen Ländern außerhalb Europas weiter steigern kann. Die mit einem KGV von 5 und einem KBV von 0,4 immer noch sehr günstig bewertete Aktie bleibt attraktiv. Wegen der politischen Risiken sollten aber weiterhin nur mutige Anleger zugreifen (Stoppkurs: 4,20 Euro).