Die Ölpreise sind am Mittwoch gesunken und haben einen Teil der starken Gewinne vom Vortag wieder abgegeben. Bis zum Mittagshandel weiteten die Notierungen die Verluste aus dem frühen Handel etwas aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 60,52 US-Dollar. Das waren 78 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 94 Cent auf 56,16 Dollar.
Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung. Am Vortag hatten neue Entwicklungen im Handelsstreit zwischen China und den USA für Auftrieb bei den Ölpreisen gesorgt. Die US-Regierung machte im Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt einen Rückzieher, woraufhin der US-Ölpreis am Dienstagnachmittag in kurzer Zeit mehr als zwei Dollar nach oben geschossen war.
Angesichts drohender Preissteigerungen vor dem Weihnachtsgeschäft war von der US-Regierung eine Verschiebung neuer Strafzölle auf Elektronikgeräte und andere Importe aus China angekündigt worden. Am Mittwochmorgen berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertreter Chinas, dass die Regierung in Peking trotz großer Skepsis für die Erfolgsaussichten an den geplanten Handelsgesprächen mit den USA im September in Washington festhalten wolle.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist seit Monaten ein bestimmender Faktor für den Handel am Ölmarkt. Mehrfach hatte die Sorge über eine Eskalation die Furcht vor einem Rückgang der Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt geschürt und die Ölpreise belastet.
Außerdem habe ein vom Interessenverband American Petroleum Institute (API) gemeldeter Anstieg der US-Ölreserven die Ölpreise zuletzt belastet, sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Verband in der vergangenen Woche einen Anstieg der amerikanischen Lagerbestände um 3,7 Millionen Barrel ermittelt hatte. Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet. Hier rechnen Analysten mit einem Rückgang der Reserven.
Die jüngste Auf- und Abbewegung beim Ölpreis spiegelt sich auch im Kurs der Aktien der Öl- und Gasproduzenten BP, Shell und Gazprom wieder. Während bei BP und Shell die jüngste Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA), die mit einem geringeren Wachstum der Ölnachfrage rechnet als bisher, auf die Stimmung drückt, kann sich Gazprom gut behaupten.
Von den jüngsten Ölpreisanstiegen haben natürlich auch die Aktien der Öl- und Gasproduzenten Shell, Gazprom und BP profitieren können. Gerade bei BP und Shell haben sich die Chartbilder wieder deutlich aufgehellt. Beiden Blue Chips glückte kürzlich der Ausbruch aus den Abwärtstrends. Mutige Anleger können bei der Dividendenperle nach wie vor an Bord bleiben. Der Stoppkurs sollte bei 5,10 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)