Es bleibt ein politisch höchst umstrittenes Thema: Darf Gazprom die Pipeline Nord Stream 2 wie geplant fertigstellen oder muss dieses Projekt verhindert werden. Während sich die Politiker Europas und Amerikas noch uneinig sind, schafft Gazprom indes weiter Fakten.
So zeigte sich Gazproms Aufsichtsratschef Viktor Subkow zuversichtlich gestimmt, dass man den Bau der zweiten Ostsee-Pipeline planmäßig abschließen kann: „Wir brauchen vier bis fünf Wochen, um alles fertigzustellen, deswegen haben wir noch November bis Dezember, das sind zwei Monate, acht Wochen. Wir liegen im Zeitplan“ Aktuell fehlt immer noch die Genehmigung von Dänemark.
"Die Pipeline wird fertig"
Doch Subkow stellte klar, dass die „Gaspipeline fertig gebaut wird“ – unabhängig von der dänischen Entscheidung. Verweigert das Land, das derzeit von zahlreichen Interessensvertretungen enorm unter Druck gesetzt wird, die Zustimmung, „werden wir durch neutrale Gewässer umleiten“. Aktuell sind laut russischen Medienberichten bereits 83 Prozent der Röhren verlegt.
Subkow betonte zudem: „Es ist klar, dass es eine rein geopolitische Situation ist - damit verbunden, dass die USA einen Teil unseres russischen Gases mit ihrem eigenen Flüssigerdgas ersetzen wollen.“
Die Marktmacht von Gazprom in Europa wird über kurz oder lang wohl weiter wachsen. Die Erdgasreserven in der Nordsee gehen allmählich zur Neige und umständliche LNG-Importe aus den USA (womöglich hauptsächlich aus Fracking-Gas) oder etwa dem Nahen Osten sind weder ökonomisch noch ökologisch eine sonderlich sinnvolle Alternative.
Da auch Gazproms Marktmacht in anderen Teilen der Welt zunehmen dürfte, bleiben die Aussichten für die enorm günstig bewertete Aktie gut. Mutige Anleger können bei den ADRs des Rohstoffriesen unverändert zugreifen (Stoppkurs. 5,10 Euro).