Die Preise für WTI- und allmählich auch für Brent-Öl taumeln nach unten. Auch die Gaspreise präsentierten sich die vergangenen Wochen schwach. Dennoch schlägt sich die Aktie des weltgrößten Erdgasproduzenten Gazprom aktuell relativ gut. Ist dies ein Zeichen, dass Anleger bei der Dividendenperle nun wieder zugreifen können?
Es ist teilweise wirklich erstaunlich, inwieweit sich russische Aktien oftmals von den westlichen Märkten entkoppeln. Teilweise hinken die Aktien aus dem größten Flächenstaat der Welt denen aus Europa und Nordamerika meilenweit hinterher. Manchmal – wie zuletzt etwa 2019 – entwickeln sich Gazprom, Nornickel & Co deutlich besser.
Erdgas etwas weniger konjunkturabhängig
Der große Vorteil von Gazprom ist aktuell, dass der Erdgasverbrauch sich in Zeiten des Lockdowns wohl robuster entwickeln dürfte als die Nachfrage nach dem sehr konjunktursensiblen Rohöl.
Allerdings belastet der Ölpreisverfall Gazprom natürlich ebenfalls. So leidet darunter die Öl-Tochter Gazpromneft. Darüber hinaus sind die Gaspreise bei zahlreichen Lieferverträgen an den Ölpreis gekoppelt.
Zweifellos machen es die anhaltend niedrigen Ölpreise Gazprom derzeit schwer. Dennoch dürfte der Konzern auch in diesen schwierigen Zeiten hochprofitabel bleiben. Die Bewertung erscheint – ein KGV von 4, ein KBV von 0,3 und eine Dividendenrendite von mehr als acht Prozent – angesichts der enormen Marktmacht und der langfristig guten Perspektiven deutlich zu niedrig. Mutige Anleger können daher weiterhin zugreifen.