Nachdem es in den vergangenen Handelstagen relativ ruhig um die Aktie des russischen Erdgasriesen Gazprom war, ändert sich das mit dem heutigen Tag schlagartig. Nach einem zunächst deutlichen Rücksetzer zum Handelsstart hat die Dividendenperle wieder kräftig zugelegt und notiert nun knapp sieben Prozent höher.
Der Grund hierfür ist die heutige Meldung über eine Umplatzierung. Demnach haben die Gazprom-Töchter Gesrosgaz Holdings und Rosingaz 693,6 Millionen Gazprom-Aktien beziehungsweise 2,9 Prozent der ausstehenden Anteile verkauft.
Gazprom-Chef Alexej Miller hatte im Vorfeld bereits einen derartigen Schritt angekündigt. Nachdem die Nachricht bekannt wurde, sanken die Gazprom-Papiere zunächst – was bei einem Verkauf eines derart hohen Volumens auch keinesfalls unüblich ist.
Warum dieser Anstieg?
Doch im weiteren Tagesverlauf legten die Gazprom-Titel wieder kräftig zu – und viele Experten suchen nun eine sinnvolle Begründung. VTB Capital verweist beispielsweise darauf, dass durch die Transaktion der Streubesitz von Gazprom steigt, womit die Papiere eine höhere Gewichtung bei verschiedenen Indizes wie etwa dem MSCI World erhalten. Dies klingt einleuchtend, rechtfertigt allerdings keineswegs allein diesen enormen Tagesgewinn.
Womöglich schwingt bei zahlreichen Investoren auch einfach ein Stück weit Erleichterung mit. Denn es ist zweifellos ein sehr gutes Zeichen, was der heutige Handelsverlauf gezeigt hat: Selbst größere Aktienpakete, die auf den Markt geworfen werden, sorgen nicht für einen Abverkauf. Es scheint einfach noch genügend institutionelle Investoren zu geben, die beim weltgrößten Erdgasproduzenten einsteigen wollen. Und das, obwohl der Aktienkurs mittlerweile knapp 60 Prozent über dem Niveau vom Mai liegt.
Wenn‘s läuft, dann läuft`s
Es ist ehrlich gesagt wirklich sehr überraschend, dass die Gazprom-Aktie auf diese Meldung hin so stark zulegt. Doch genauso wie die Gazprom-Aktie über Jahre hinweg selbst von absolut positiven Nachrichten nicht profitieren konnte, scheint sich nun das Blatt gewendet zu haben. Selbst vermeintlich eher negative Meldungen werden nun offenbar von verschiedenen Marktteilnehmern genutzt, um bei Gazprom einzusteigen. Und dies ist schlicht und ergreifend positiv für Gazprom zu werten.
Mutige Anleger bleiben an Bord, der Stopp kann bei 5,10 Euro belassen werden.