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24.02.2022 Marion Schlegel

Gazprom: Aktie massiv unter Druck

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Gazprom

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die Anleger sich weiter vom russischen Aktienmarkt zurückgezogen. Der RTS-Index brach am Donnerstag kurz nach dem Handelsstart um ein Fünftel auf 966 Punkte ein. Zuletzt weitete sich das Minus sogar auf 33 Prozent aus. Massiv unter Druck steht auch die Aktie von Gazprom.

Das Papier verliert am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate mehr als 20 Prozent. Schon in den vergangenen Tagen hatte die Aktie von Gazprom deutlich verloren.

Gazprom (WKN: 903276)

Nach der Aussetzung des Genehmigungsverfahrens für die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Bundesregierung haben die USA nun doch Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft und deren Chef Matthias Warnig verhängt. US-Präsident Joe Biden kündigte die Strafmaßnahmen am Mittwoch an. Das Finanzministerium in Washington erklärte, Geschäfte mit dem Betreiber Nord Stream 2 AG müssten innerhalb einer Woche beendet werden. Biden hatte zuvor aus Rücksicht auf Deutschland auf einen solchen Schritt verzichtet. Die Entscheidung der Amerikaner nun ist ein weiterer schwerer Schlag für die Pipeline.

Angesichts der russischen Eskalation im Ukraine-Konflikt hatte die Bundesregierung das Vorhaben am Dienstag auf Eis gelegt und das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 vorerst gestoppt.

Biden erklärte, die Entscheidung zu Nord Stream 2 sei ein weiterer Teil dieser ersten Tranche von Sanktionen. Die USA hätten sich in der Frage eng mit der Bundesregierung abgestimmt.

Die Betreibergesellschaft der Pipeline, die Nord Stream 2 AG, gehört dem russischen Staatskonzern Gazprom . Die Pipeline wurde gebaut, um unter Umgehung der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland zu bringen. Die Leitung ist fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb. Mit der Kehrtwende der Bundesregierung ist eine Betriebserlaubnis wohl auch auf längere Zeit nicht in Sicht. Durch die US-Sanktionen scheint ein möglicher Betrieb der Pipeline noch weiter in die Ferne gerückt: Wer sich auf Geschäfte mit der Nord Stream 2 AG einlassen würde, könnte von den USA wegen Sanktionsverstößen belangt werden.

Es bleibt dabei: trotz der mittel- bis langfristig zweifellos guten Aussichten für Gazprom (das sein Erdgas vermutlich auch relativ problemlos in Asien & Co absetzen kann) und der sehr günstigen Bewertung drängt sich ein Kauf der Gazprom-ADRs, die ohnehin ausnahmslos für sehr nervenstarke Anleger geeignet sind, aktuell nicht auf.

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