Das Papier von Gazprom hat gestern einen deutlichen Kurssprung aufs Parkett gelegt. Neben der allgemein starken Entwicklung der Aktien von Energiekonzernen, erhielten die Gazprom-Titel Rückenwind durch die Meldung über einen deutlich gestiegenen Gasabsatz nach Westeuropa sowie eine sehr gute Nachricht für Dividendenjäger.
Denn der russische Ministerpräsident Dmitry Medvedev hat angesichts der knappen Staatskassen angeordnet, dass die staatlichen und halbstaatlichen Konzerne wie Gazprom oder Rosneft 50 Prozent ihres 2015 erwirtschafteten Gewinns als Dividende auszahlen müssen. Dadurch winkt den Anteilseignern von Gazprom womöglich eine deutliche Dividendenanhebung.
Für 2015 rechnen die Analysten mit einem Gewinn von 0,62 Dollar je Aktie, woraus sich dann eine Dividende von 0,31 Dollar oder 0,27 Euro errechnen würde. Die Dividendenrendite würde sich dann auf 6,6 Prozent belaufen. Geht es nach den Prognosen der Analysten, so dürften Gazproms Gewinne – und somit auch die Dividende – in den kommenden Jahren wieder deutlich zulegen. Dann wären selbst zweistellige Renditen nicht unwahrscheinlich.
Hohe Belastung
Allerdings sollten Anleger auch beachten, dass die staatlich verordnete höhere Ausschüttungsquote für die Aktionäre zwar kurzfristig Vorteile in Form einer höheren Dividende bringt, aber mittel- bis langfristig natürlich auch Nachteile entstehen können. So könnte Gazprom die einbehaltenen Gewinne auch gut gebrauchen, um die Bilanz zu stärken. Denn derzeit belasten Gazprom neben den niedrigen Gaspreisen auch die vergleichsweise hohen Refinanzierungskosten sowie die hohen Kapitalaufwendungen für die geplanten Pipelines nach China.
Nur für Zocker
Auch wenn natürlich die Aussicht auf eine stattliche Dividendenrendite (Stichtag ist voraussichtlich wieder Mitte August) natürlich verlockend ist, bleibt die Aktie von Gazprom ausnahmslos für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Der Stopp sollte bei 2,90 Euro belassen werden.