Die Commerzbank verzeichnete zuletzt eine positive Entwicklung: Auf Monatsbasis kletterte der Kurs um mehr als sieben Prozent. Die Übernahmepläne der italienischen Unicredit für das Frankfurter Geldhaus trieben die Aktie zuletzt an. Für die Belegschaft wäre das allerdings kein wünschenswertes Szenario.
Uwe Tschäge, scheidender Betriebsratschef der Commerzbank, warnt vor erheblichen Stellenstreichungen, sollte die Übernahme Realität werden. In einem Interview mit dem Handelsblatt erklärte er, dass bis zu zwei Drittel der Arbeitsplätze in Deutschland – rund 15.000 Stellen – gefährdet sein könnten.
Ein solcher Einschnitt und der Verlust einer bedeutenden deutschen Privatbank wären aus seiner Sicht nachteilig für die Kunden. Er begrüßte daher, dass Kunden und Politiker sich gegen eine Übernahme aussprechen. „Die Bank hat gezeigt, dass sie auch eigenständig erfolgreich sein kann“, ergänzte Tschäge, der Ende des Jahres in Ruhestand geht. Zudem hofft Tschäge, dass die Bank unabhängig bleibt. Dennoch erkenne er die Bedeutung von Größe im internationalen Wettbewerb an.
Die Mailänder Großbank Unicredit besitzt inzwischen rund 28 Prozent der Anteile der Commerzbank. Davon hält sie 9,5 Prozent direkt, während weitere 18,5 Prozent über Finanzinstrumente gesichert sind. Die Bundesregierung, führende Politiker und das Management der Commerzbank hatten die italienische Bank aufgefordert, ihre Übernahmepläne aufzugeben, wie DER AKTIONÄR berichtete.
Am Montagnachmittag liegt die Commerzbank-Aktie rund zwei Prozent im Plus und notiert nur einen Hauch unter der 50-Tage-Linie, die aktuell bei 15,63 Euro verläuft. Ein Überschreiten dieser Marke würde ein neues Kaufsignal generieren. Zudem nähert sich der Kurs der seit Anfang Oktober bestehenden Abwärtstrendlinie bei 16,00 Euro.
Ein derartiger Stellenabbau wäre ein harter Schlag für die Belegschaft. Für Anleger bleibt die Commerzbank-Aktie jedoch unabhängig vom Ausgang des Übernahmekampfs attraktiv. Wer bereits investiert ist, bleibt an Bord, Neueinsteiger warten den Sprung über die Abwärtstrendlinie ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.