Sie kommen und gehen, die Gerüchte um eine mögliche Fusion der beiden Frankfurter Geldinstitute Deutsche Bank und Commerzbank. Die einen reden sie herbei, verweisen auf mögliche Vorteile, die anderen weisen Spekulationen zurück. Jetzt hat sich ein Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank zu Wort gemeldet. Sein Statement ist glasklar.
Jan Duscheck ist Gewerkschafter und als solcher für Banken innerhalb der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, kurz ver.di, zuständig. Berufsbezeichnung: Bundesfachgruppenleiter Bankgewerbe. Am 18. Mai 2017 wurde er erstmals in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank gewählt und wird dort aller Voraussicht nach bis mindestens 2023 sitzen. Heute hat er sich zu den Fusionsgerüchten geäußert – und ihnen eine klare Abfuhr erteilt. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert ihn mit den Worten: „Wir sehen nicht, dass dadurch eine Bank oder ein Geschäftsmodell entsteht, das wirklich Vorteile bringen würde und wirklich auf lange Zeit für sichere Arbeitsplätze sorgen würde.“ Ferner stellt er sich als Vertreter der Arbeitnehmer die Frage, „ob das sinnvoll ist und überhaupt kommt“.
Auch Vertreter der Kapitalseite sieht keine Vorteile
Duscheck steht mit seiner Meinung keinesfalls alleine da. Im Gespräch mit dem Börsen.Briefing. (Ausgabe #24 vom 20. Dezember 2018) äußerte zuvor bereits Klaus Nieding, Vize-Präsident des Deutschen Schutzbundes für Wertpapierbesitz (DSW) seine Bedenken: „Dadurch, dass sich zwei Lahme zusammentun, entsteht noch kein olympiatauglicher Leichtathlet. Die beiden Großbanken haben viel zu viel überlappende Geschäftsfelder, als dass ein solcher Zusammenschluss wirklich Sinn machen würde. Ich sehe keinen gesteigerten wirtschaftlichen Sinn in einem solchen Unterfangen.“
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In den „überlappenden Geschäftsfeldern“, die Nieding anführt, sieht wohl auch Duscheck ein Risiko, auch wenn seine Sorgen diesbezüglich womöglich mehr den Interessen der Arbeitnehmer gelten. „Wir müssten davon ausgehen, dass das zu einem erheblichen Arbeitsplatzabbau in Deutschland führen würde.“ Ein Vorgang, der kaum zum Vorteil der Gewerkschaftsmitglieder gereichen dürfte. Und daher von ihnen abgelehnt wird.
Keine Option auf europäischer Ebene
In der vorigen Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, die EZB und andere Aufseher würden eine Fusion der Deutschen Bank auf europäischer Ebene bevorzugen. Warum dies keine ernstzunehmende Option für die Deutsche Bank ist, haben wir in einem anderen Beitrag aufgeschlüsselt. Sie können diesen hier lesen: Deutsche Bank: Weshalb es weder mit der Commerzbank noch mit einer anderen Bank eine Fusion geben wird
Bank-Aktien mit hohen Verlusten
Unterdessen verlieren die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank heute weiter an Wert. Damit reagieren Marktteilnehmer auf schwache Zahlen des Schweizer Wettbewerbers UBS, der am Morgen über die Entwicklung im zurückliegenden Geschäftsjahr berichtet hat. Die Deutsche Bank wird ihre Zahlen am 1. Februar veröffentlichen. Die Commerzbank folgt zwei Wochen später am 14. Februar.