Die dänische Vestas Wind Systems ist nach Umsatz und installierter Kapazität der weltweit größte Hersteller von Windkraftanlagen. Rund 23.000 Beschäftigte in 26 Ländern hat Vorstand Anders Runevad unter seinen „Fittichen“.
Die Anzeichen verdichten sich, dass die Nachfrage nach Windkraftanlagen in den Schlüsselmärkten USA und China wieder deutlich anziehen wird. Auch Indien und Mexiko bleiben spannende Märkte. Nach vielen Jahren herrscht unter Experten erstmals wieder Optimismus für 2019.
Zuletzt hat die Windenergiebranche unter extremen Preiskämpfen gelitten. Sämtliche Hersteller, von Vestas über Siemens Gamesa, Nordex und Goldwind, konnten zwar steigende Umsätze und Rekordaufträge verbuchen, jedoch gingen die Margen in die Knie.
Das Blatt sollte sich nun wenden. Die Hersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Kosten wurden gesenkt und viele neue, noch leistungsfähigere Produkte entwickelt. Marktführer Vestas zum Beispiel machte in den letzten Wochen mit einem guten Newsflow auf sich aufmerksam.
News am laufenden Band
Vorstand Anders Runevad hat Anfang Dezember mit seinem Team den bislang größten Auftrag aus Indien in der Unternehmensgeschichte an Land gezogen.
Der 252-Megawatt-Windpark wird in Thattaparai im Tuticorin-Distrikt des Staates Tamil Nadu errichtet.
Vestas Wind ist neben der Lieferung von 126 Windturbinen auch für die Installation sowie die elektrischen Arbeiten verantwortlich. Auch der Service wird von Vestas Wind übernommen. Das sichert weitere Einnahmen für die nächsten zehn Jahre. Mit dem neuen Windprojekt sollen 5,88 Millionen Haushalte in Indien mit grünem Strom versorgt werden.
Die Auslieferung der Windturbinen ist für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2019 vorgesehen. Neben Indien gab es auch gute Neuigkeiten aus Jordanien. Von Abour Energy bekam Vestas den Zuschlag für ein 52-MW-Projekt. Vestas’ Ziele in Jordanien sind ambitioniert. Bislang hat der Marktführer 355 MW installiert oder im Bau. Bis 2020 sollen 1,6 GW an Windenergieleistung installiert sein.
Kurz zuvor hat das Vestas-Team einen guten Deal in Schottland unter Dach und Fach gebracht. Im Offshore-Bereich wird Vestas 100 Turbinen für den Windpark Moray Firth vor der Küste Schottlands liefern. Das Projekt hat eine Stromerzeugungskapazität von 950 MW.
Die Börse blickt voraus. Den guten Newsflow haben viele Analysten zum Anlass genommen, ihre Kursziele für die Vestas-Aktie etwas nach oben zu schrauben. Dennoch bleiben Goldman Sachs, JP Morgan oder die HSBC noch zurückhaltend. Gut so. Wenn alle Experten wieder zum Einstieg trommeln, wird der Zug bei den Windanlagenherstellern längst abgefahren sein.
Vestas bleibt spannend
Der Trend bei den Windanlagenbauern zeigt nach oben. Die Aktie von Vestas hat in den letzten Wochen deutlich Boden gutgemacht. Die mehr als zwölfmonatige Konsolidierung wurde mit dem Ausbruch über die obere Widerstandslinie bei 457 Dänische Kronen beendet. Kurz zuvor lieferte die Aktie mit dem Überwinden der 200-Tage-Linie bei 420 Dänische Kronen ein Kaufsignal. Hält der insgesamt positive Newsflow an, kann die Aktie von Vestas im kommenden Jahr durchaus in Richtung der alten Höchststände aus dem Jahr 2017 bei 632 Dänische Kronen heran laufen. Nur der schwache Gesamtmarkt könnte dem Szenario einen Strich durch die Rechnung machen.