Der Krankenhausbetreiber und Medizinkonzern Fresenius und seine Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) veröffentlichen an diesem Mittwoch (22 Februar) ihre Resultate für das Jahr 2022. Der Gewinn beider Unternehmen dürfte eingebrochen sein. Das Augenmerk der Investoren an der Börse liegt jedoch weniger auf den Zahlen, sondern auf dem Update zur Konzernstrategie.
Bei Fresenius könnte der von Investoren lange geforderte Umbau endlich Gestalt annehmen. Der seit Oktober amtierende Fresenius-Lenker Michael Sen hat das komplette Geschäft mitsamt den komplexen Strukturen aller vier Konzernbereiche auf den Prüfstand gestellt.
Vor allem der Blutwäschespezialist FMC erweist sich als schwere Last – dem Unternehmen machten zuletzt ein Mangel an Pflegekräften in den USA, Lieferkettenprobleme sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Aber auch die anderen Geschäftsbereiche hatten mit Gegenwind zu kämpfen. Jüngst kündigte Fresenius an, eine Entflechtung von FMC zu prüfen, mit der die Tochter von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden könnte. Dann müsste Fresenius den Blutwäschespezialisten nicht mehr voll in die Bilanz aufnehmen.
Fresenius hält zwar lediglich 32 Prozent an FMC, hat aber durch das Konstrukt der KGaA faktisch das Sagen bei dem Dialyseunternehmen und muss daher im Gegenzug auch dessen schwache Geschäftsentwicklung komplett mittragen. Auch die Trennung von Geschäftsbereichen könnte verborgene Werte im Konzernverbund heben.
Das wird erwartet
Laut einer von Fresenius bereitgestellten Umfrage rechnen die Analysten für den Mutterkonzern für 2022 im Schnitt mit einem Umsatzplus im Vorjahresvergleich von rund neun Prozent auf 40,9 Milliarden Eur. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) sollte jedoch auf vier Milliarden Euro zurückgegangen sein, nach 4,25 Milliarden ein Jahr zuvor. Unter dem Strich dürfte abseits von Sondereffekten der Gewinn mit 1,76 Milliarden Euro knapp sechs Prozent niedriger herauskommen. Für 2023 haben die Experten dann 1,66 Milliarden Euro auf dem Zettel.
DER AKTIONÄR hat bereits im August 2022 über potenzielle Aufspaltungs- oder Verkaufsabsichten bei Fresenius berichtet und eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Denn somit könnten verborgene Werte gehoben werden. An schwachen Tagen können Anleger mit Weitblick bei der Aktie des Gesundheitskonzerns unverändert zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)