Derzeit laufen die Verhandlungen im Rechtstreit um die von Fresenius abgeblasene Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn. Richter Travis Laster erklärte am Donnerstag: „Der Fall ist nicht einfach. Niemand soll denken, dass es einen eindeutigen Gewinner gebe.“ Die Aktie von Akorn war dennoch massiv eingebrochen, nachdem Händler die Fragen des Richters negativ für den US-Konzern gewertet hatten. Der Richter hat nun 90 Tage Zeit, um ein Urteil zu fällen. Derweil haben sich einige Analysten zu Wort gemeldet.
Die Commerzbank hat die Einstufung für Fresenius auf „Buy" mit einem Kursziel von 79 Euro belassen. Die vom Richter betonte hohe Komplexität des Falls werte er als leicht positiv für Fresenius, schrieb Analyst Oliver Metzger in einer am Freitag vorliegenden Studie. Dafür spreche auch der 18-prozentige Kurseinbruch der Akorn-Aktie nach der Vorverhandlung.
Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Fresenius ebenfalls auf „Overweight" mit einem Kursziel von 80 Euro belassen. Die Entscheidung des Gerichts werde spätestens in drei Monaten vorliegen, so Analyst Hassan Al-Wakeel in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Sollte das Gericht Akorn allerdings recht geben und die Übernahme für gültig erklären, dürfte dies seine Bewertung der Fresenius-Aktie um rund fünf Prozent verringern.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hingegen hat das Kursziel für Fresenius von 72 auf 66 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Neutral" belassen. Analystin Veronika Dubajova hat ihre Schätzungen aufgrund der Zahlen für das zweite Quartal sowie der Veräußerung von Sound Inpatient Physicians durch die Tochter Fresenius Medical Care (FMC) Rechnung reduziert.
Die Aktie von Fresenius hat zuletzt die wichtige 200-Tage-Linie zurückerobern können, was als charttechnisch positives Signal gewertet werden kann. Bestehende Positionen sollten Anleger mit einem Stopp bei 54 Euro absichern.