Mit Abstand rangieren die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) am Ende von DAX und MDAX. Der Grund für die massiven Kurseinbrüche sind ausgerechnet Nachrichten aus dem Hause Novo Nordisk. Es scheint, als habe der Wirkstoff Semaglutid, besser bekannt unter den Handelsnamen Ozempic und Wegovy, auch einen positiven Effekt bei chronischen Nierenleiden.
FMC-Aktien brachen am Morgen in der Spitze um fast ein Viertel ein und gaben damit zeitweise ihre kompletten Kursgewinne für das Börsenjahr 2023 ab. Zuletzt betrug der Kursverlust dann noch mehr als 17 Prozent, was sie auf Jahressicht wieder etwas im Plus hält.
In den USA hatten bereits die Anteilsscheine des US-Konkurrenten Davita nachbörslich zweistellig verloren. Um mehr als 13 Prozent sanken im frühen Mittwochshandel auch die Papiere der FMC-Mutter Fresenius.
Eine Studie von Novo Nordisk mit seinem Antidiabetikum bei chronischen Nierenpatienten sei unerwartet früh zur befürchteten Belastung geworden, schrieb JPMorgan-Analyst David Adlington in seiner ersten Reaktion. Die Dänen könnten die Studie vorzeitig beenden - wegen erwiesener Wirksamkeit. Das mittel- bis langfristige Wachstum bei der Anzahl der Dialysepatienten dürfte damit ordentlich gebremst werden, so der Experte.
Das befürchtet auch der UBS-Experte Graham Doyle - allerdings erst in etwa zehn Jahren. Er erklärt die Folgen der Studie mit dem Diabetesmittel für Dialysebehandlungen: Es sei nun erwiesen, dass die Novo-Arznei das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung (CKD) verlangsamt. CKD sei die Ursache für Nierenversagen und dies wiederum der Grund für Dialysebehandlungen.
DER AKTIONÄR hat vor einigen Wochen die Aktie von FMC aktiv verkauft und mit einem Plus von 23 Prozent von der Empfehlungsliste genommen. Da die Muttergesellschaft Fresenius allerdings die Entflechtung von FMC vorantreibt und der Konzern wesentlich breiter aufgestellt ist, nutzen Anleger mit Weitblick die Kursschwäche zum Einstieg. Ein Stopp bei 21,50 Euro sichert nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)