Die Aktie des Bad Homburger Gesundheitskonzerns Fresenius gehört am Dienstag zu den größten Verlierern im DAX. Der Grund für den Kursrutsch von knapp zwei Prozent ist ein kritischer Analystenkommentar aus dem Hause HSBC, wonach der DAX-Titel nun kein Kauf mehr ist. Dennoch sieht die Bank noch etwas Upside-Potenzial für Fresenius.
Die britische Investmentbank HSBC hat Fresenius von "Buy" auf "Hold" abgestuft, aber das Kursziel auf 33 Euro belassen. Es bleibe die große Frage, welche Unternehmensteile der Gesundheitskonzern beim Umbau veräußern werde, schrieb Analystin Sezgi Oezener in einer am Dienstag vorliegenden Studie.
Sie rechnet für die kommenden sechs bis zwölf Monate mit Ankündigungen mit einem finanziellen Volumen von mehr als fünf Milliarden Euro. Da es aber noch an klaren Belegen für größere Umbaumaßnahmen fehle, stufte sie die Aktien erst einmal mit "Hold" ein. Zudem würde sich die Schuldenquote wohl auch bei einem Verkauf der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) kaum verbessern.
Apropos FMC: Oezener hob in einer Studie zwar das Kursziel für die Aktien der Fresenius-Tochter von 33 auf 38 Euro an, sieht damit aber weiterhin Luft nach unten und bestätigte ihre "Reduce"-Empfehlung. Die Straffung der FMC-Konzernstruktur mache sich zwar positiv bemerkbar bei Produktivität und Agilität, das Umfeld bleibe aber schwierig, erklärte die Expertin. Mit Blick auf die USA dürfte der Anstieg der Gebührenerstattungen für Dialysebehandlungen nicht ausreichen, die inflationsbedingt gestiegenen Kosten auszugleichen. Daher hätten es Dialyseanbieter schwer, ihre Profitabilität zu steigern.
DER AKTIONÄR hat in seiner jüngsten Titelstory "Auf Messers Schneide" das Papier von FMC von der Empfehlungsliste gestrichen und einen Gewinn von 23 Prozent mitgenommen. Das Papier der Mutter Fresenius hingegen bleibt mittel- bis langfristig auf dem derzeitigen Kursniveau attraktiv. Anleger mit Weitblick können den Rücksetzer zum Einstieg nutzen (Stopp: 21,50 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)