Die Aktien der Fresenius-Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) sind am Montag nach einer Verkaufsempfehlung durch die Schweizer Großbank UBS unter Druck geraten. Sie fielen bis zum Mittag um 1,1 Prozent auf 47,03 Euro, womit sie unter die 21-Tage-Linie fielen, die nun abwärts gerichtet ist. Dieser Durchschnittskurs gilt als Indikator für den kurzfristigen Trend.
UBS-Analyst Graham Doyle hält die Gewinnerwartungen des Markts für die Fresenius-Tochter für zu hoch. Hinzu kämen größere Unsicherheiten für die künftigen Geschäftsperspektiven. So könnten neuartige Diabetes-Therapien der vergangenen Jahre sich womöglich schon bald negativ auf die Anzahl der Dialyse-Patienten niederschlagen.
Hinzu kämen aktuelle Studiendaten zum Abnehmmedikament Semaglutid, das bei Diabetikern eingesetzt werde. Die Daten hätten eine Reduktion des Herz-Kreislauf-Risikos gezeigt, weshalb sich auch die Einschätzung durchsetzen könnte, dass das Mittel die Nieren schützen könnte, erklärt Doyle.
Vor diesem Hintergrund senkte der Analyst das FMC-Kursziel von 43,50 auf 42,00 Euro und stufte die Papiere von "Neutral" auf "Sell" ab.
Etwas optimistischer zeigt sich die Deutsche Bank. Deutsche Bank Research hat das Kursziel für FMC nach Zahlen zum zweiten Quartal von 38 auf 46 Euro angehoben, die Einstufung aber auf "Hold" belassen. Der Dialysedienstleister zeige wieder operative Verbesserungen, schrieb Analyst Falko Friedrichs in seiner jüngsten Studie. Das allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Die Profitabilität dürfte in den kommenden Jahren wieder zulegen, das sei im Aktienkurs aber bereits eingepreist.
Als Kaufchance sieht hingegen das Bankhaus Metzler die Aktie von FMC. Analyst Alexander Neuberger hat das Papier zuletzt von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 41 auf 54 Euro angehoben. Eine rückläufige Kosteninflation berge das Potenzial einer weiteren Prognoseanhebung während der zweiten Jahreshälfte, so Neuberger. Antreiben dürften vor allem die fortschreitende Einführung von Kostensenkungsinitiativen durch den Dialysespezialisten und die Entlastung auf Seiten der Arbeitskosten, was im Zahlenwerk zum zweiten Quartal bereits augenfällig gewesen sei.
Bei Fresenius und der Tochter FMC zeichnen sich klare operative Verbesserungen ab. Das sollte mittelfristig bei beiden Titeln zu weiter steigenden Kursen führen. Die im DAX notierte Aktie der Mutter erhält allerdings derzeit vom AKTIONÄR den Vorzug und bleibt bei Schwäche für konservativ ausgerichtete Anleger kaufenswert. FMC ist derzeit eine Halteposition. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR im Februar dieses Jahres liegt das Papier mitterweile bereits 26 Prozent in Front.