Auf satte 26 Prozent summieren sich die Kursverluste beim Papier des Telekommunikationsanbieters Freenet seit Jahresbeginn – ziemlich viel für einen konservativen Wert. Ist diese Talfahrt fundamental begründet oder nur eine Korrekturbewegung?
Mit einer Dividendenkürzung oder gar dem Worst-Case, einer Streichung, dürfte nicht zu rechnen sein. Schließlich kündigte der Vorstand bereits an, für das laufende Jahr die Dividende von 1,55 auf 1,60 Euro je Aktie anheben zu wollen. Das entspricht auf dem aktuellen Kursniveau einer Rendite von 6,69 Prozent. Kürzlich traf sich Analyst Jochen Reichert vom Analysehaus Warburg Research mit CEO Christoph Vilanek. Reichert erwartet eine weiter stabile Entwicklung des Mobilfunkgeschäfts. Wachstumschancen biete der Start von TV- und Videoangeboten. Das Kursziel des Experten beträgt weiterhin 35 Euro und die Einstufung lautet „Buy“.
Auch operativ läuft es rund bei Freenet. Die eigene Prognose für 2016 wurde angehoben und aktuell sind keine Anzeichen erkennbar, dass die ausgegebene Guidance nicht erreicht werden kann.
Gewisse Skepsis herrscht aber unter den Marktteilnehmern hinsichtlich der Akquisition von Sunrise Communications. Freenet hatte bislang keine eigenen Netze. Entweder es handelt sich dabei um eine reine Finanzbeteiligung oder Freenet will damit erste Schritte in Richtung eines eigenen Netzes unternehmen. Damit würden die Hamburger von ihrem bisherigem Geschäftsmodell abweichen, was die Unsicherheit unter den Investoren erklären würde.
#Freenet 23,30€ -0,04%: Entzieht sich schwachem Gesamtmarkt (#TecDAX: -1,16%). #Watchlist: Abwärtstrend intakt. /ST pic.twitter.com/3zENvmlrbE
Fundamental scheint der Kursverfall kaum begründbar. Der Blick auf den Chart verbreitet allerdings Hoffnung. Bereits 2014 verlor das Papier binnen weniger Monate rund 30 Prozent, um dann in der Folge mehr als 80 Prozent zuzulegen. Gemessen daran lautet das Kursziel 41 Euro. Mutige Investoren spekulieren mit einer Anfangsposition auf die Wiederholung dieses Szenarios.
(Mit Material von dpa-AFX)