Die Fachleute des Austria Börsenbrief wundern sich über die Kursschwäche von Freenet angesichts der Dividendenstärke der Aktie. Nach der Hauptversammlung schüttete das Mobilfunk-Dienstleistungsunternehmen 1,55 Euro je Aktie aus, weshalb die Notierung auf weniger als 25 Euro sank. Da im nächsten Jahr 1,60 Euro Dividende bezahlt werden sollen, ergibt sich eine Rendite von 6,5 Prozent. Die Konzentration auf werthaltige Kundenbeziehungen sowie die Ausdehnung der Aktivitäten bei den sogenannten Digital Lifestyle Produkten ist sinnvoll. Freenet dürfte sich auch Wachstumsmöglichkeiten im Fernsehgeschäft erschließen. Durch die Übernahme der Media Broadcast GmbH ergeben sich gute Synergien im Vertrieb.
Freenet wächst weiter, wie auch die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres und die Ziele für das Gesamtjahr belegen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 0,1 Prozent auf 749 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 3,6 Prozent auf 89,1 Millionen Euro. Wegen des schwachen Zinsertrages, höheren sonstigen Kosten und erhöhten Abschreibungen sank der Gewinn jedoch um 8,7 Prozent auf 51,3 Millionen Euro beziehungsweise 0,41 Euro je Aktie. Dafür legte der free Cashflow weiter um 4,3 Prozent auf 64,9 Millionen Euro zu. Im Gesamtjahr sollen die Erlöse leicht, das EBITDA um mehr als acht Prozent auf gut 400 Millionen Euro sowie der free Cashflow um 5,5 Prozent auf etwa 300 Millionen Euro steigen.
Der Vorstand erwartet zusätzliche Beiträge zum EBITDA und dem free Cashflow aus der Beteiligung mit 23,8 Prozent an der Sunrise Communications Group. Offiziell gilt Sunrise als reine Finanzbeteiligung. Doch inzwischen sind die Freenet-Vorstände Christoph Vilanek und Joachim Preisig im Verwaltungsrat von Sunrise und könnten auf Strategieänderungen hinwirken. Da der Schweizer Mobilfunkmarkt konsolidiert, könnte Sunrise das eigene Netz verkaufen und sich dem Geschäftsmodell von Freenet annähern. Das würde Sunrise viel Geld einbringen. Freenet kauft Kapazitäten von den Netzbetreibern und verkauft sie unter eigenen Markennamen weiter. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger die Aktie kaufen.