Nach neuen Äußerungen von Donald Trump zu möglichen Entlastungen für heimische Autobauer gewinnen die Aktien von Ford, General Motors und Stellantis deutlich an Wert. Im Fokus stehen Hersteller die Anpassungen in ihren Lieferketten vornehmen – doch vorerst bleiben die Autozölle bestehen.
Die Aktienkurse der großen US-Autobauer haben am Montag kräftig zugelegt. Auslöser waren neue Aussagen von Donald Trump. Der US-Präsident erklärte in einem öffentlichen Gespräch mit dem Präsidenten El Salvadors, man erwäge Maßnahmen zur Unterstützung jener Autobauer, die ihre Lieferketten aktuell auf eine stärkere US-Produktion umstellen. Der Ex-Präsident betonte, die Unternehmen bräuchten "etwas Zeit", um Komponentenfertigungen aus Kanada, Mexiko und anderen Ländern zurück in die Vereinigten Staaten zu verlagern.
An der Börse kam diese Botschaft gut an: Die Aktien von Ford, General Motors und Stellantis (unter anderem Opel, Chrysler, Jeep) drehen im Tagesverlauf von einer neutralen oder leicht negativen Entwicklung ins Plus und legen zwischen dreieinhalb und fünfeinhalb Prozent zu. Auch Rivian schließt sich mit einem Kursplus von zur Stunde rund vier Prozent dem Trend an. Einzig Tesla bleibt außen vor und gibt um etwa ein Prozent nach.
Die Aussagen Trumps erfolgten nur wenige Tage nach der Einführung neuer Autozölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge. Während für andere Branchen – insbesondere Technologiewerte – zuletzt Ausnahmen von den US-Zöllen verkündet wurden, bleiben die Abgaben auf Fahrzeuge vorerst bestehen. Das sorgt für erheblichen Anpassungsdruck in der Branche.
Insbesondere Autobauer mit starkem US-Fokus scheinen, sich besser auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen. Ford und Stellantis etwa haben bereits mit Sonderaktionen wie zeitlich begrenzten Mitarbeiterpreisen für Kunden reagiert. Andere Hersteller kämpfen dagegen mit den Folgen: So dürfte etwa der Audi Q5 laut Bloomberg in den USA untragbar teuer werden. Die Audi-Mutter VW informierte ihre Händler dagegen über Importgebühren. Bei Mercedes wurde das Aus des Kompakt-SUVs GLA diskutiert.
Die politischen Rahmenbedingungen in den USA verändern sich rasant. Hersteller wie Ford, GM und Stellantis stehen mit ihrem starken US-Fokus vergleichsweise günstig da. Ob die Regierung tatsächlich zu konkreten Unterstützungsmaßnahmen greift, bleibt aber abzuwarten. Die Märkte setzen jedoch schon jetzt auf eine temporäre Entlastung für die US-Autoindustrie. Dennoch ist aus Sicht des AKTIONÄR keine Aktie der westlichen Volumenhersteller aktuell kaufenswert. Bei Chinas Primus BYD und dem Luxussportwagenbauer Ferrari können Anleger dagegen zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Stellantis.