Focus Money verweist auf den steigenden Preis-Wettbewerb in dem kaum mehr wachsenden Markt für Mobilfunk-Dienstleistungen. Freenet reagiert darauf mit dem Einstieg in das digitale Fernseh-Geschäft. Seitdem streiten sich die Analysten über die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken. Die Anleger sind deshalb verunsichert und das führte zu stark sinkenden Kursen.
Allerdings ist Freenet zum einen ein Dividenden-Wert. Das Unternehmen erhöht seit Jahren die Ausschüttung. Das Management schlägt vor, die Dividende für dieses Jahr von 1,55 auf 1,60 Euro je Aktie anzuheben. Das entspräche einer Dividendenrendite von sechs Prozent. Zudem dürfte diese Ausschüttung den Kurs stützen. Für das Jahr 2017 dürfte die Dividende weiter steigen, denn sie richtet sich nach dem freien Cashflow und die Analysten schätzen, der werde weiter zulegen.
Zum anderen soll das Wachstum nun aus dem digitalen TV-Geschäft der neuen Sparte „TV und Medien“ kommen. Freenet möchte den 9,4 Millionen Kunden Fernsehen in HD-Qualität, Video-Abrufdienste, Filme, Streaming, PC-Dienste und Online-Spiele anbieten und zum führenden Versorgungsunternehmen in Deutschland aufsteigen. Dazu kaufte Freenet Anfang des Jahres für rund 300 Millionen Euro die TV-Dienstleistungsfirma Media Broadcast sowie jeweils 25 Prozent an dem auf Unterhaltung spezialisierten Unternehmen Exaring und dem Schweizer Telekommunikations-Konzern Sunrise Communications. Zur Finanzierung begab Freenet ein Schuldscheindarlehen über 560 Millionen Euro. Die Schulden erhöhten sich dadurch von 369 auf 898 Millionen Euro, zudem waren Abschreibungen auf die Zukäufe nötig. Einige Analysten befürchten eine Kapitalerhöhung. Media Broadcast arbeitet jedoch mit Internet-Inhalten für Firmen jetzt schon profitabel. Nun soll das Privatkundengeschäft hinzukommen. An das Glasfasernetz von Exaring sind 23 Millionen Privathaushalte angeschlossen, zu denen Freenet jetzt Zugang erhält. Die Vermarktung der neuen Angebote soll in der zweiten Hälfte dieses und vor allem im nächsten Jahr voll anlaufen und sich in den Ertragszahlen zeigen.
Die Notierung von Freenet hat immerhin den Abwärtstrend beendet. Die künftigen Quartals-Berichte sollten zunehmend Klarheit über die Aussichten des neuen Geschäftsfelds bringen. Dann würde die Unsicherheit schwinden und der Kurs sollte wieder zulegen. Das KGV für das nächste Jahr beträgt 13. Focus Money empfiehlt, die Aktie mit einem Kursziel von 35 Euro und einem Stop-Loss bei 22 Euro zu kaufen.