Die Aktie von Ferrari hat nach den Q3-Zahlen am Dienstag den Rückwärtsgang eingelegt. Der Luxusauto-Hersteller meldete ein bereinigtes Ebitda in Höhe von 638 Millionen Euro. 7,2 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz lag bei 1,64 Milliarden Euro, 6,5 Prozent plus. Mit 3.383 ausgelieferten Luxus-Schlitten (minus 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) lag Ferrari allerdings unter den Schätzungen der Analysten. Diese sind im Vorfeld von 3.469 Autos ausgegangen. Die Analysten sehen nach dem Rücksetzer eine neue Einstiegschance.
Die Implementierung der neuen Prozessteuerung (ERP) habe die Auslieferungen belastet, was das Management vorab signalisiert habe, so RBC-Analyst Tom Narayan in einer ersten Reaktion auf die Q3-Zahlen von Ferrari. Die Auswirkungen dürften sich weitgehend auf das dritte Quartal beschränken. Narayan blieb deshalb auch positiv für die Aktie gestimmt. Sein Kursziel lautet 470 Euro.
Stephen Reitman von Bernstein Research sprach dagegen von einem guten dritten Quartal des Sportwagenbauers. Dieser habe zudem zwar nicht den Ausblick explizit angehoben, aber ein gestiegenes Vertrauen in die Jahresziele zum Ausdruck gebracht. Reitman traut der Aktie Kurse von 575 Dollar oder umgerechnet 535 Euro zu.
Das Papier von Ferrari führt nahezu ein Eigenleben im Vergleich zu den anderen europäischen Auto-Herstellern. Die Aktie des Luxusautobauers legte seit Januar um rund 30 Prozent zu. Mehrfach wurden die Prognosen für Umsatz und Gewinn im Jahresverlauf nach oben geschraubt.
Ferrari profitiert unter anderem von der Tatsache, dass das Unternehmen nur rund 8 Prozent der Erlöse in China macht. Hinzu kommt, dass der 12Cilindri mit einem Aufschlag von 30 Prozent gegenüber dem etablierten 812 Superfast verkauft wird. Eine neue Fabrik am Standort Maranello bietet darüber hinaus die Möglichkeit für mehr Sonderanfertigungen und Personalisierung. Das wird sich in den nächsten Monaten positiv auswirken.
DER AKTIONÄR bleibt für den Luxusauto-Hersteller trotz der schwächeren Auslieferungen langfristig zuversichtlich. Modelle wie der 12Cilindri und der Purosangue sollten auch im Jahr 2025 gute Ergebnisse für Ferrari ermöglichen.
Ferrari ist bis 2026 ausverkauft und auf dem besten Weg, das obere Ende der angestrebten Marge in der Range zwischen 38 und 40 Prozent schon eher als geplant (2026) zu erreichen.
Die Aktie hat im Zuge der Korrektur nach den Q3-Zahlen die 100-Tage-Linie bei kurzzeitig 412,59 Euro unterschritten, die wichtige 200-Tage-Linie bei 395,95 Euro blieb unangetastet. Bei 404,80 Euro hat das Ferrari-Papier wieder nach oben gedreht. Auf dem aktuellen Niveau ist eine Position vertretbar. Wer bereits investiert ist, bleibt dabei.