Der kanadische Bergbau- und Düngemittelkonzern Potash will einem Pressebericht zufolge den deutschen Konkurrenten K+S im Zweifelsfall feindlich übernehmen. Einen entsprechenden Plan habe der Potash-Vorstand vor Brokern in Kanada ausgebreitet, so das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise in Montreal. Ein Konzernsprecher schloss dem Blatt gegenüber ein solches Vorgehen auf Nachfrage nicht aus.
Auch die Staatskanzlei in Hessen sei über das weitere Vorgehen der Kanadier informiert, schreibt die Zeitung. Ein Sprecher von Ministerpräsident Volker Bouffier habe bestätigt, dass es in Wiesbaden ein neuerliches Treffen auf höchster Ebene gegeben habe. Zu Inhalten äußerte er sich laut dem Blatt nicht. Laut Potash sei es dabei um weitreichende Standort- und Arbeitsplatzgarantien gegangen.
DER AKTIONÄR hat bereits Anfang der Woche erklärt, dass sich Potash weiter intensiv bemüht, K+S zu Gesprächen zu bewegen. Die Kanadier bieten für den Kasseler Konkurrenten seit Ende Juni 41 Euro je Aktie. Der K+S-Vorstand hatte die Offerte bereits mehrfach als zu niedrig zurückgewiesen. Zudem fehlen dem Management zufolge verbindliche Zusagen zum Schutz der Interessen der weltweit mehr als 14.000 K+S-Beschäftigten. Sollte ein neuer Vorschlag unterbreitet werden, wollen die Kasseler diesen jedoch prüfen.
Die K+S-Aktie legt am Dienstag im späten Handel kräftig zu. Kommt es zu einer feindlichen Übernahme, dürfte diese vermutlich zu Kursen weit jenseits der 40-Euro-Marke durchgesetzt werden. Bisher hat sich DER AKTIONÄR aufgrund des deutlichen Rückschlagpotenzials im Falle eines Ausbleiben einer Übernahme in Zurückhaltung geübt. Allem Anschein wollen die Kanadier die Kasseler wirklich um jeden Preis schlucken. Risikobewusste Anleger können daher eine spekulative Trading-Position eröffnen, ohne dabei aber das enorme Rückschlagpotenzial aus den Augen zu verlieren.
(Mit Material von dpa-AFX)