Die Facebook-Aktionäre müssen derzeit einiges aushalten. Schlechte Presse. Technische Pannen. Enthüllungen von ehemaligen Mitarbeitern. In diesem denkbar schwierigen Umfeld wird der Social-Media-Riese morgen nach Schließung der US-Börsen seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen dritten Quartal präsentieren. DER AKTIONÄR zeigt, was Anleger erwarten können.
Am Freitag wurde bekannt, dass ein nicht namentlich genannter Informant und Ex-Mitarbeiter von Facebook Beschwerde bei US-Börsenaufsicht SEC eingelegt hat. Er wirft Facebook vor, im Umgang mit problematischen Inhalten eigene Geschäftsinteressen in den Vordergrund gestellt zu haben. Das berichtet die Washington Post.
Der Vorwurf ist nicht neu - auch die Whistleblowerin Frances Haugen hat bereits Ähnliches gegenüber dem US-Kongress ausgesagt. Und sogar Facebook selbst hat angekündigt, dass ihm weitere negative Berichte in der Presse bevorstehen.
Das erwarten die Analysten
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Aktie werden vor allem die für morgen angekündigten Q3-Zahlen sein. Laut Bloomberg erwarten die Analysten einen Gewinn pro Aktie von 3,17 Dollar und einen Umsatz von 29,5 Milliarden Dollar. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem satten Gewinn- und Umsatzsprung um jeweils 32 und 37 Prozent.
Die Zahl der täglich aktiven Nutzer (DAUs) soll bei 1,91 Milliarden liegen und damit minimal über dem Wert aus Q2 (1,90 Milliarden). Auch die monatlich aktiven User sollen leicht gegenüber dem Vorquartal (2,90 Milliarden) auf 2,92 Milliarden steigen.
Vieles wird morgen von der Prognose des Unternehmens abhängen. DER AKTIONÄR rechnet auch diesmal mit einem konservativen Q4-Ausblick. Zum einen weil die Probleme mit den neuen Datenschutzeinstellungen bei Apple-Produkten weiterhin belasten.
Zum anderen weil die Ausgaben von Facebook künftig wieder deutlich ansteigen dürften. Das Unternehmen investiert massiv in sein Zukunftsprojekt Metaverse und will hierzu Tausende von neuen Mitarbeitern einstellen.
Facebook wird voraussichtlich morgen wieder starke Q3-Zahlen melden. Aufgrund des schwierigen Marktumfelds dürfte dies den Anlegern jedoch nicht ausreichen. Der Social-Media-Riese sollte viel mehr aufzeigen, wie es mit den aktuellen Vorwürfen in der Presse umgehen will und ob es bereits Lösungen gegen die iPhone-Problematik hat.
Das Facebook-Management wird zudem wahrscheinlich versuchen, den Investorenblick nach vorne zu richten und die Metaverse-Pläne in den Vordergrund zu stellen. Bereits morgen könnte der US-Konzern auch seinen neuen Firmennamen bekanntgeben.
Aus Sicht des AKTIONÄR ist bereits viel Negatives im aktuellen Kurs der Facebook-Aktie eingepreist. Insofern dürfte auch das Abwärtspotenzial eher begrenzt sein. Das Papier wird mittlerweile mit einem 22er-KGV von 18 bewertet. Das ist historisch günstig. Angesichts der zahlreichen Baustellen ist die Fortsetzung der Korrektur jedoch nicht auszuschließen.
Anleger bleiben an Bord. Neueinsteiger warten die Zahlen ab. Mehr zu Facebook erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe (43/21).
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Facebook.