Die Bewegtbild-Ambitionen von Facebook nehmen Gestalt an. Einem Medienbericht zufolge ist das Unternehmen derzeit in Hollywood auf der Suche nach Partnern für exklusive Videoinhalte. Gefahr droht dadurch jedoch eher für klassische TV-Sender als für Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Video.
Dass Facebook den milliardenschweren Markt für Fernsehwerbung mit eigenen Bewegtbild-Inhalten aufrollen will, ist seit Längerem bekannt. Neben Low-Budget-Shows von bis zu zehn Minuten Länge im Stil von Youtube oder Snapchat will das Social Network dabei auch verstärkt auf teure Hollywood-Produktionen auf (Pay-) TV-Niveau setzen.
Laut einem Bericht des Wall Street Journals (WSJ) befindet sich das Unternehmen deshalb in Gesprächen mit Filmstudios und Agenturen in Hollywood. Dabei soll es um Eigenproduktionen auf qualitativ hohem Niveau gehen, die Facebook bereits ab dem Spätsommer an den Start bringen will. Facebook habe Bereitschaft gezeigt, bis zu drei Millionen Dollar pro Folge auszugeben, schreibt das Blatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Zudem sei man auch an etwas günstigeren Serien mit Preisen im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich pro Episode interessiert. In jeden Fall wolle Facebook aber so viele Inhalte wie möglich exklusive besitzen, heißt es. Im Fokus stünde in erster Linie die Zielgruppe der 13- bis 34-Jährigen, strittige Themen wie News oder Politik sowie Nacktheit und Schimpfwörter sollen außen vor bleiben. Facebook selbst wollte die Content-Pläne auf Nachfrage des WSJ nicht näher kommentieren.
Der Konkurrenzdruck steigt
Mit Facebook steht somit ein weiterer großer Player vor dem Eintritt in den umkämpften TV- und Video-Markt. Um Abonnenten und Marktanteile zu gewinnen liefern sich TV-Networks und Streaming-Dienste schon jetzt eine kostspielige Materialschlacht um die besten und exklusivsten Inhalte. Das treibt zum einen die Produktionskosten in die Höhe und erschwert zum anderen selbst sehr guten Produktionen den Durchbruch.
Druck dürfte Facebook mit seiner Bewegtbild-Offensive nach Einschätzung des AKTIONÄR vor allem auf die klassischen TV-Sender ausüben. Denn anders als bei den bekannten Streaming-Diensten setzt das Unternehmen nicht auf monatliche Abo-Gebühren, sondern auf Werbung – und einen weiteren mächtigen Konkurrenten um die Fernseh-Werbe-Dollars der Unternehmen ist das letzte, was die teils angeschlagenen TV-Networks derzeit brauchen können.
Kaufempfehlung bestätigt
Zwar steigt Facebook erst vergleichsweise spät in den Ring, vor allem gegenüber der linearen TV-Konkurrenz hat das Unternehmen aber einen entscheidenden Vorteil: Dank tiefer Einblicke in die Vorlieben von monatlich fast zwei Milliarden Facebook-Nutzern weiß das Unternehmen, was die Zuschauer sehen wollen.
Der Erfolg wird sich nicht von heute auf morgen einstellen, Diversifizierung und die Jagd nach neuen Werbeflächen ist aus Aktionärssicht aber zu begrüßen. Entsprechend gilt die Kaufempfehlung des AKTIONÄR für die Facebook-Aktie auch weiterhin.