Die Papiere des Social-Media-Giganten gerieten im Laufe des gestrigen Handels gehörig unter Druck. Die Aktie schloss den US-Handel mit einem Minus von 4,89 Prozent ab. Viele Anleger fragen sich, ob sie an ihrem Facebook-Investment nun festhalten, oder sich auch der Verkaufspanik anschließen sollen. DER AKTIONÄR analysiert.
Die Kursschwäche von Facebook hing gestern nicht nur mit der Ausverkaufsstimmung im Tech-Sektor zusammen. Zunächst legte die Whistleblowerin Frances Haugen noch einmal nach und gab an, dass Facebook seine eigenen Interessen über die der Gesellschaft stellen würde. Facebook habe sich immer wieder dafür entschieden, lieber Profite einzufahren. Heute wird die Whistleblowerin noch einmal in einer Anhörung vor dem US-Senat aussagen. Mehr dazu lesen hier.
Am frühen Montagabend gab es dann eine weitere Hiobsbotschaft aus dem Hause des Social-Media-Riesen, die im Anschluss zu den Top-Themen vieler Medien gehörte. Alle drei Sozialen Dienste, die zu Facebook gehören, waren plötzlich nicht mehr erreichbar.
Rund sechs Stunden lang dauerte der Totalausfall bei Facebook und den ebenfalls zum Unternehmen gehörenden Instagram und WhatsApp. Erst im Laufe der Nacht waren die Dienste nach und nach wieder erreichbar.
Facebook hat dies in einem Blogpost auf eine fehlerhafte Konfigurationseinstellung in der Netzwerk-Infrastruktur zurückgeführt. "Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin", erläuterte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure der Deutschen Presse-Agentur. "Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den 'Orten' Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt."
Facebook-Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich später via Facebook bei seinen Nutzern für den Ausfall der Dienste.
Facebook erfährt gerade ein verstärktes öffentliches Interesse – und das nicht im positiven Sinne. Bereits in der Vergangenheit fiel der US-Konzern durch technische Probleme oder öffentliche Kritik an seinen Geschäftspraktiken auf. Operativ hat es dem Unternehmen bisher nicht geschadet. Langfristig haben sich bisher jegliche Korrekturen bei Facebook als (Nach-)Kaufchancen erwiesen.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass es auch diesmal nicht anders ist, zumal der Titel bereits über 15 Prozent seit seinem Jahreshoch eingebüßt hat und weiteres Abwärtspotenzial begrenzt ist. Spätestens an der 200-Tage-Linie, die derzeit bei 315,40 Dollar verläuft, erwartet die Bären ein sehr starker Widerstand der Bullen.
Beachtenswert ist zudem, dass Facebook mittlerweile mit einem KGV von 18 bewertet ist. Viel günstiger kann man ein wachstumsstarkes und sehr profitables Qualitätsunternehmen nicht bekommen. Anleger lassen die Gewinne laufen. Neueinsteiger nutzen den Rücksetzer zum Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Facebook.