In der öffentlichen Wahrnehmung befindet sich Facebook seit dem Datenskandal 2018 in einer Krise. Das operative Geschäft des Internet-Riesen nahm jedoch bis heute keinen Schaden. Ganz im Gegenteil: Facebook übertrifft nahezu in jedem Quartal die Erwartungen und wächst nach wie vor sehr stark. Nun scheint dies auch der Markt zu erkennen und lässt die Aktie aus einer zweijährigen Konsolidierungszone auf ein neues Allzeithoch ausbrechen.
Als Trigger für den charttechnischen Ausbruch diente in erster Linie die Nachricht, dass der Tech-Gigant eigene Online-Shops plant, welche Händler unkompliziert über eine neue Funktion erstellen können. Dazu kommt mit "Live Shopping" die Möglichkeit, Waren in einem Video-Livestream zu verkaufen.
Innovationsoffensive
Schon vor der Ankündigung, eigene Online-Shops anbieten zu wollen, glänzte Facebook mitten in der Coronakrise durch eine Reihe von innovativen Projekten. Unter anderem führte Facebook das Video-Chat-System "Portal TV" und das Videokonferenzsystem "Messenger Rooms" ein, kündigte eine Gaming-Plattform an und erweiterte die Instagram-Plattform um neue Funktionen.
Erwähnenswert ist auch Facebooks Initiative zum Bau eines massiven Unterseekabels um Afrika, damit mehr als 1,3 Milliarden Einwohner des Kontinents Zugang zum Internet bekommen. Für Facebook dürften sich dadurch gewaltige Erschließungspotenziale im afrikanischen Markt eröffnen.
Strategische Übernahmen
Für großes Aufsehen sorgte vor Kurzem die milliardenschwere Beteiligung bei Jio Platforms, der Telekom-Tochter des indischen Ölmultis Reliance Industries. Der Deal mit Jio ist ein weiteres Puzzlestück für Mark Zuckerberg im Kampf um mehr Anteile am globalen E-Commerce. Daneben stellt die zunehmende Präsenz im indischen E-Commerce neue Nutzer für die bestehenden Plattformen.
Lukrativ war auch die erst vor einer Woche abgeschlossene Übernahme der bekannten Online-Datenbank Giphy, welche unter anderem zum Austausch von Bilddateien genutzt wird. Facebook ließ sich Giphy 400 Millionen Dollar kosten.
Ausbruch aus der Konsolidierungszone
Seit Juli 2018 konsolidierte die Facebook-Aktie in einer Zone zwischen rund 220 und 120 Dollar. Erst im Februar 2020 konnte die Aktie kurzzeitig ein neues Rekordhoch bei 224,20 Dollar markieren, bis der globale Börsencrash sie wieder zurück unter die 150-Dollar-Marke brachte. Diese Woche kam es zu einem erneuten Ausbruch aus dem Konsolidierungskanal - die Aktie markierte am Donnerstag eine neue Bestmarke bei 237,20 Dollar. Dieses Mal sprechen sowohl fundamentale als auch technische Signale dafür, dass der Ausbruch nachhaltig ist.
In der Coronakrise zeigt Facebook, zu welch einer großen Innovationskraft es fähig ist. Der charttechnische Ausbruch ist eine logische Folge, die diese Innovationsoffensive und die starke Geschäftsentwicklung untermauert. In diesem Zusammenhang scheinen die kurzfristig sinkenden Werbeerlöse eher eine Randnotiz zu sein. Facebook bleibt ein Basisinvestment.
Wer etwas breiter in Big Tech investieren will, kann einen Blick auf den GAFAM-Index werfen. Der vom AKTIONÄR aufgelegte Index beinhaltet die fünf größten US-amerikanischen IT-Unternehmen: Alphabet (Google), Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Die Aktien werden jährlich gleichgewichtet, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Dividenden werden bei der Index-Berechnung allerdings nicht berücksichtigt. Der GAFAM Index hat seit der Auflegung rund 137 Prozent zugelegt.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook.
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook.
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