Nach der Wahl von Donald Trump zum zukünftigen US-Präsidenten hegten viele Marktteilnehmer Hoffnungen auf einen Öl-Boom – ganz nach dem Motto „Drill, Baby, Drill“. Doch die anfängliche Euphorie ist längst verflogen. Nun droht Trump der Europäischen Union mit harten Strafzöllen, sollten die EU-Staaten nicht verstärkt amerikanisches Öl und Gas kaufen.
Wie aus einem Bericht von Reuters hervorgeht, verlangt Trump von der EU, ihren Handelsüberschuss gegenüber den USA durch vermehrte Importe von US-Energie auszugleichen. Auf Truth Social schrieb er: „Ich habe der Europäischen Union gesagt, dass sie ihr enormes Defizit gegenüber den Vereinigten Staaten durch großflächigen Kauf unseres Öls und Gases ausgleichen muss. Andernfalls gibt es Zölle auf ganzer Linie!“
Führende EU-Politiker reagierten wenig überrascht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schlug in einem Telefongespräch mit Trump vor: „Warum ersetzen wir russisches LNG nicht durch amerikanisches LNG, das günstiger ist und unsere Energiepreise senkt?“ Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kommentierte: „Wir sind gut vorbereitet auf mögliche Veränderungen mit einer neuen US-Regierung.“
An der Börse scheinen die jüngsten Ankündigungen von Trump kein großes Echo auszulösen. Seit dem Jahreshoch bei 126,34 Dollar ist die Aktie bereits um 16 Prozent gefallen und befindet sich seit dem Durchbrechen des GD200 bei 116 Dollar in einem Abwärtstrend. Wichtig ist nun, dass die 100-Dollar-Marke als Unterstützung hält. Die nächste Unterstützung wäre sonst erst das Jahrestief bei 95,82 Dollar.
Der Trump-Boost bleibt bei Öl-Aktien vorerst aus. Das Beispiel Exxon macht das deutlich. Trotzdem bleibt der Konzern ein zuverlässiger Dividendenzahler. Wer bereits investiert ist, bleibt an Bord. Ein Neueinstieg bietet sich aber nicht an.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ExxonMobil.