Dem US-Präsidenten sind die ausufernden Medikamentenkosten im Land schon lange ein Dorn in Auge. Mit einer Verfügung will er die Pharmakonzerne nun dazu zwingen, die Preise zu senken. Die Branche fürchtet um Milliardeneinnahmen. Was heißt das für die Aktien von Pfizer und Co?
Was ist passiert?
Der amerikanische Präsident Donald Trump hat am Wochenende eine Verordnung erlassen, die darauf abzielt die Medikamentenpreise im Land zu senken. Im Kern geht es darum, wie viel Geld das staatliche Gesunheitsprogramm Medicare den Pharmakonzernen für die Versorgung der Senioren mit Arzneimitteln bezahlt. Geht es nach dem Willen Trumps, zukünftig sehr viel weniger.
In der Verfügung heißt es zru Begründung unter anderem: "Diese Regierung ist weltweit der größte Käufer für verschreibungspflichtige Medikamente, aber sie zahlt mehr als viele kleinere Käufer, einschließlich anderer Industrienationen."
Was bedeutet das?
Trumps Verfügung bedeutet, dass die Pharmaunternehmen Medicare für ihre Produkte nur so viel berechnen dürfen, wie sie es in ihren internationalen Märkten tun. Amerika gilt als die Industrienation mit den höchsten Arzneimittelpreisen. Schätzungen von IHS Markit zufolge betragen die Kosten in den Vergleichsmärkten lediglich 56 Prozent der in den USA gezahlten Preise.
Zahlt Medicare den Konzernen in Zukunft weniger, hätte das drastische Auswirkungen auf deren Einnahmensituation. Laut einer früheren Studie von Fitch Solutions dürfte der US-Pharmamarkt 2019 auf 370 Milliarden Dolllar gewachsen sein. Bis 2023, so die Branchenexperten, soll der Wert weiter auf 420 Milliarden Dollar zulegen.
Welche Aktien sind betroffen?
Von einer neuen Regelung wären alle großen US-Pharmakonzerne betroffen, darunter Pfizer, Merck & Co und Abbvie. Ihnen könnten Milliardeneinnahmen verloren gehen. Deshalb setzen sie sich zur Wehr. Die größte Handelsgruppe der Branche – die Pharmaceutical Research and Manufacturers of America – prangerte Trumps Schritt als "rücksichtslosen Angriff" auf genau die Unternehmen an, die rund um die Uhr daran arbeiten, um ein Medikament zur Behandlung von Covid-19 zu erforschen."
Die präsidiale Verfügung besitzt das Potenzial, die Aktien in der Pharmabranche unter Druck zu bringen. Allerdings fehlen für die Umsetzung wichtige Details und Analysten bezweifeln, dass die Executive Order noch vor der Präsidentschaftswahl in Kraft tritt. Keines der genannten Unternehmen befindet sich derzeit auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.