Der Pharma-Wirkstoffforscher Evotec hält trotz eines Cyberangriffs zunächst an seinen Jahreszielen fest. Auswirkungen der Attacke auf die Prognosen könnten jedoch nicht ausgeschlossen werden, teilten die Hamburger in der Nacht zum Samstag mit. Der Betriebsgewinn soll weiterhin deutlich zulegen, nachdem 2022 hohe Kosten belastet hatten.
Zum Start ins neue Jahr hieß es lediglich, dass dieser stark verlaufen sei. Details soll es dann mit den Halbjahreszahlen Anfang August geben. Evotec hatte wegen der durch den Cyber-Angriff verzögerten Veröffentlichung des testierten Geschäftsberichts für 2022 jüngst den MDAX verlassen müssen, dürfte nun aber zeitnah zurückkehren in den Index der mittelgroßen Werte. Evotec erwartet dies für den 19. Juni im Zuge eines sogenannten Fast Entry.
"Als Reaktion auf den kriminellen Cyber-Angriff hat Evotec sofortige Maßnahmen ergriffen, um den Angriff einzudämmen und zu beheben, indem das Unternehmen seine nach außen gerichteten Systeme vom Netz nahm", hieß es weiter. Nun werde aber eine schnelle Rückkehr zu voller Produktivität und Geschäftserholung erwartet.
Mit Blick auf das erste Quartal hob Evotec mehrere Verlängerungen und Erweiterungen von Entwicklungspartnerschaften hervor, wie im Bereich Neurologie mit dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb und bei immunbasierten Therapien mit Janssen. Mit solchen gewichtigen Kooperationen im Rücken hofft das Unternehmen auf einen wieder besseren Lauf.
Konkret kalkuliert das Management für 2023 bei einem erwarteten Umsatzwachstum auf 820 bis 840 Millionen Euro mit einem bereinigten operativen Ergebnisanstieg um bis zu 28 Prozent auf 115 bis 130 Millionen Euro.
Untermauert werden die Aussichten von einer weiteren Kooperation, die Mai bekannt gegeben wurde. So vereinbarten die US-Tochter Just - Evotec Biologics und die amerikanische Tochter des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis, Sandoz, eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung und anschließende Herstellung mehrerer Nachahmermedikamente. Evotec erhält eine Vorabzahlung in zweistelliger Millionenhöhe. Je nach Erfolg kann noch viel mehr Geld fließen.
Die Evotec-Aktie hat sich zuletzt von ihrem Rücksetzer deutlich erholen können. Derzeit kämpft das Papier mit der 200-Tage-Linie. Die wahrscheinliche Rückkehr in den MDAX im Juni dürfte die Aktie dann zudem wieder beflügeln kann. Anleger bleiben weiter an Bord, sollten aber Geduld mitbringen.
(Mit Material von dpa-AFX)