Nach einer zuletzt eher schwachen Entwicklung kann sich die Aktie von Evotec am heutigen Mittwoch mit einem Kurssprung von zwölf Prozent auf 18,44 Euro zurückmelden. Eine neue Allianz mit der Novartis-Tochter Sandoz beflügelt. Bei der Partnerschaft mit Sandoz geht es um die Entwicklung und anschließende Herstellung mehrerer Nachahmermedikamente.
Die Entwicklung dieser sogenannten Biosimilars soll in den kommenden zwölf bis 18 Monaten in den neu gebauten Produktionsanlagen (Jpod) von Evotecs US-Tochter anlaufen. Zugleich sicherte sich die Novartis-Tochter eine Option zur nicht-exklusiven Einlizenzierung der entsprechenden J.Design-Technologie von Just - Evotec Biologics, um noch in diesem Jahrzehnt eine eigene hochmoderne "S.Pod"-Anlage zu bauen.
Gleich zum Start fließt Evotec im Rahmen der Kooperation eine Vorabzahlung in zweistelliger Millionenhöhe (US-Dollar) zu. Darüber hinaus winken in der Zukunft bis zu 640 Millionen US-Dollar, die vom erfolgreichen Entwicklungsfortschritt abhängen. Weitere Zahlungen in nicht bekannt gegebener Höhe könnten dann noch in Abhängigkeit vom Voranschreiten der kommerziellen Herstellung und der Ausübung der Lizenz folgen.
Für den Wirkstoffforscher und -produzenten Evotec ist dies ein Erfolg, denn der Konzern hat viel Geld in den Bau eines hochmodernen Produktionsstandorts seiner Tochter Just - Evotec Biologics in Redmond im US-Bundesstaat Washington gesteckt. Eine weitere sogenannte Jpod-Anlage entsteht im französischen Toulouse.
Unterdessen kommen nach Verzögerungen beim Geschäftsbericht auch die Resultate zum ersten Quartal als Folge der Cyberattacke auf Evotec später als ursprünglich geplant. Die ursprünglich für diesen Mittwoch geplante Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal wurde auf Mitte Mai verschoben – dann soll es auch den Geschäftsbericht 2022 geben. Das Papier hat seit einem Cyberangriff auf das Unternehmen zu Anfang April kräftig Federn gelassen und in der Spitze fast ein Viertel an Wert verloren. Erst am Vortag hatte Evotec daher den MDax verlassen müssen, weil der Konzern wegen der Attacke die Veröffentlichung seiner endgültigen Zahlen verschieben musste.
Durch den heutigen Kurssprung ist die Aktie von Evotec an die wichtige 200-Tage-Linie herangelaufen. Ein Sprung darüber würde ein neues positves Signal bedeuten. Die wahrscheinliche Rückkehr in den MDAX im Juni dürfte die Aktie dann zudem wieder beflügeln kann. Anleger bleiben weiter an Bord, sollten aber Geduld mitbringen.
(Mit Material von dpa-AFX)