Die Aktien von Evotec haben zuletzt kräftig Gas gegeben. Im 1-Monatsvergleich sind sie mit einem Plus von gut zehn Prozent der sechstbeste Wert im MDAX. Nur Dürr, Compugroup, Rational, Nemetschek und Sartorius entwickelten sich in dem Zeitraum noch besser. Mit dem jüngsten Ausbruch über das Junihoch 2021 ist dem Papier ein neues Kaufsignal gelungen.
Die Papiere notieren damit auf dem höchsten Stand seit einem "Ausreißer" im Januar 2021. Auf Schlusskursbasis erreichten Evotec zuletzt sogar das höchste Niveau seit dem Jahr 2000.
Der Unterschied erklärt sich daraus, dass die Evotec-Titel am 27. Januar dieses Jahres zu Handelsbeginn kurzzeitig um gut 30 Prozent auf 43 Euro nach oben geschossen sind. Börsianer sahen sich damals in ihren Vermutungen bestätigt, dass ein Leerverkäufer mit seiner auf weiter fallende Kurse spekulierenden Position so weit in Schieflage geraten ist, dass er zur Eindeckung gezwungen war – ein klassischer sogenannter "Short Squeeze" also.
Das Papier befindet sich seit einiger Zeit auf einem Höhenflug. So legte der Kurs seit Ende 2019 um zirka 75 Prozent zu – damit zählt die Aktie auch in diesem Zeitraum zu den stärksten MDAX-Titeln. Über fünf Jahre gesehen liegt Evotec mit einem Kursplus von mehr als 800 Prozent sogar an der Spitze der aktuell im MDAX gelisteten Werte. Mit einem Börsenwert von 6,7 Milliarden Euro liegt Evotec in dieser Wertung im Mittelfeld des kleinen DAX-Bruders.
Am vergangenen Mittwoch hatte der Wirkstoffforscher Halbjahreszahlen vorgelegt und seine Ziele für dieses Jahr und die folgenden bestätigt. Die Experten von Warburg Research blieben bei ihrer Kaufempfehlung. Das erste Halbjahr habe den Erwartungen entsprochen, allerdings hätten sich dabei Sondereffekte negativ ausgewirkt. Mittelfristig sehe es aber weiterhin gut aus.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Evotec nach den Zahlen von 33 auf 38 Euro angehoben, die Einstufung aber auf "Hold" belassen. Der Wirkstoffforscher sei in guter Verfassung, die Angebote böten den Kunden immer mehr Wert und die erste Produktionsstätte in den USA gehe bald an den Start, schrieb Analyst Falko Friedrichs in einer am Montag vorliegenden Studie. All das koste aber erst einmal Geld, was zunächst auf dem Gewinn laste. Zugleich erschienen die attraktiven Wachstumschancen bereits in den Kurs eingepreist, weshalb es trotz des höheren Kursziele beim "Halten"-Votum bleibe.
DER AKTIONÄR bleibt aber ganz klar bei seiner positiven langfristigen Einschätzung zu der Aktie von Evotec. Anleger bleiben weiter an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)