Die Papiere von E.on und RWE zeigten sich in den vergangenen Tagen von ihrer stärkeren Seite. Für Unterstützung sorgt unter anderem ein positiver Analystenkommentar. Die charttechnische Situation der Aktien hat sich leicht aufgehellt.
Beide Aktien seien der europäischen Branche zuletzt angesichts fallender Strompreise, überreizter Bilanzen und fehlender Wachstumsmöglichkeiten deutlich hinterher gehinkt, schrieb Analyst John Musk von RBC Capital Markets in seiner Studie. Nun würden die Belastungsfaktoren jedoch schwächer und die Attraktivität der Barmittelzuflüsse werde greifbarer.
Musk hat seine Bewertungsmodelle auf die Zahlen des ersten Quartals sowie die wahrscheinliche Rückzahlung der Brennelementesteuer angepasst. Bei E.on wären die Bilanzprobleme mit einer Gutschrift von 2,8 Milliarden Euro schnell Vergangenheit, so der Experte weiter. Eine endgültige Entscheidung, ob die Brennelementesteuer verfassungsgemäß war oder nicht, fällt Mitte 2015. Im Januar 2013 hatte das Hamburger Finanzgericht diese für verfassungswidrig gehalten. Jetzt liegt der Fall beim Bundesverfassungsgericht.
Mit einer Free Cashflow-Rendite im mittleren Zehn-Prozent-Bereich hätte E.on ausreichen Mittel für Dividendensteigerungen oder höhere Investitionen. Musk hob die Einstufung für Eon von "Underperform" um zwei Stufen auf "Outperform" und stockte das Kursziel um vier auf 15 Euro auf.
RWE hätte indes auch nach einer Gutschrift von 1,4 Milliarden Euro einen hohen Fremdkapitalanteil in der Bilanz. Beim Konzern gebe es also noch einiges zu tun, woraus sich insgesamt ein ausgeglichenes Chance/Risiko-Profil ergebe. Seine negative Einstufung "Underperform" gab Musk aber auf und bewertet die Aktie künftig mit "Sector Perform". Das Kursziel nahm er um fünf auf 27 Euro hoch.
Beide Aktien sind durch den jüngsten Kurssprung über Widerstände ausgebrochen. Bei RWE drängt sich ein Einstieg weiterhin nicht auf. Der Konzern ist schlechter auf die Energiewende eingestellt als Konkurrent E.on. Anleger, die in E.on investiert sind, sichern ihre Position weiterhin mit einem Stopp bei 11,50 Euro ab.
(mit Material von dpa-AFX)