Nach dem Mehrjahreshoch im September hat die E.on-Aktie zuletzt etwas in den Konsolidierungsmodus geschalten. Die abgeschwächte Zinssenkungsfantasie hat auf den Kurs des Versorgers gedrückt. Derweil droht die geplante Übernahme des Energieversorgers Gasag durch das Land Berlin zu scheitern.
Einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge zögern vor allem E.on und Engie, ihre jeweiligen Anteile an die Landesregierung zu verkaufen. Kreise aus den Koalitionsspitzen bestätigten die Vorgänge auf Anfrage. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft kommentierte ein mögliches Scheitern nicht und verwies auf Gespräche, die derzeit mit den Anteilseignern E.on, Engie und Vattenfall geführt würden. „Diese Gespräche dauern noch an und unterliegen der Vertraulichkeit“, hieß es.
Gasag gehört zu jeweils rund einem Drittel den Energiekonzernen Vattenfall, E.on und Engie. Mit der Übernahme des Berliner Fernwärmenetzes vom schwedischen Anbieter Vattenfall hatte sich das Land Berlin auch eine Übernahmeoption von dessen Gasag-Anteile gesichert. Die Frist dafür war Ende September ausgelaufen. Vattenfall hat sie nun um zwei Monate bis Ende November verlängert.
Auf den Kurs hat zuletzt aber die nachlassende Zinssenkungsfantasie gedrückt. Das FedWatch Tool von CME spricht hier eine klare Sprache. Vor einem Monat hatten noch knapp 82 Prozent der Ökonomen für Mai 2025 einen Leitzins von 3,25 bis 3,50 Prozent oder niedriger erwartet. Nach den jüngsten Wirtschaftsdaten und Aussagen von Notenbankern ist dieses Szenario inzwischen komplett ausgepreist. Mehr als drei Viertel beträgt demnach nun die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen sogar bei 3,75 bis 4,00 Prozent oder höher liegen.
Kurzfristig hat sich das Bild bei E.on etwas eingetrübt. Doch für konservative Anleger bleibt der DAX-Titel langfristig interessant. Das stabile Geschäftsmodell und die attraktiven Dividenden sollten für steigende Kurse sorgen. Der Stoppkurs liegt unverändert bei 11,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX