Bei E.on richten sich bereits seit geraumer Zeit alle Augen auf die Fusion mit der Noch-RWE-Tochter Innogy. Doch ein ungeordneter Brexit könnte den Versorgern noch einen Strich durch die Rechnung machen und neue Hürden mit sich bringen. Die Aktie zeigt sich noch unbeeindruckt und steht vor einem neuen 52-Wochen-Hoch.
Der Energiedeal ist ein kompliziertes Geflecht. Nachdem die Fusion der britischen Innogy-Tochter Npower mit dem Wettbewerber SSE gescheitert ist, bringt ein No-Deal-Brexit wohl neue Probleme. Eine Freigabe des Deals durch die EU-Kommission könnte dann nicht mehr für Großbritannien gelten. Laut Rheinischer Post hat E.on deshalb bereits Gespräche mit der britischen Kartellbehörde CMA aufgenommen.
„Die nationalen Kartellbehörden haben gegenüber der EU-Kommission nicht den Wunsch geäußert, an der Prüfung unserer Transaktion beteiligt zu werden – auch nicht die in Großbritannien. Unabhängig davon sind wir in Gesprächen mit der britischen Competition and Markets Authority“, zitierte die Zeitung einen E.on-Sprecher.
Selbst wenn die Genehmigung erteilt wird, bleibt offen, welche Pläne E.on in Großbritannien verfolgt. Denn der britische Markt gilt als besonders schwierig. Die Regierung deckelt die Preise, die Konzerne kämpfen entsprechend mit niedrigen Margen und teils sogar mit Verlusten. Zudem ist der Wettbewerb hoch. E.on könnte nun versuchen, Npower mit der eigenen Großbritannien-Tochter zu fusionieren.
Dabeibleiben
Der britische Markt bleibt schwierig. Neue Probleme mit den Kartellbehörden wären nicht wünschenswert. Allerdings wären E.on und Npower gemeinsam lediglich die Nummer 2 im dortigen Markt, der Wettbewerb wäre weiterhin gesichert. Ein Scheitern der Innogy-Fusion wegen des Brexits ist deshalb eher unwahrscheinlich. Die E.on-Aktie bleibt ein Kauf. Der Ausbruch über das Hoch bei 9,95 Euro steht unmittelbar bevor.