Der geplante radikale Strategiewechsel beim größten deutschen Energiekonzern E.on hat tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Das Unternehmen schrieb im vergangenen Jahr unter dem Strich einen Verlust von 3,2 Milliarden Euro. Das ist der höchste Fehlbetrag seit der Gründung von E.on im Jahr 2000. Mittlerweile haben sich die ersten Analysten zu dem Zahlenwerk geäußert.
Das Analysehaus S&P Capital IQ hat das Kursziel von 15 auf 14 Euro gesenkt. Analyst Clive Roberts stuft die E.on-Aktie weiterhin mit „Hold“ ein. „Der gesunkene operative Gewinn und der niedrigere bereinigte Überschuss reflektierten die herausfordernden Energiemärkte in ganz Europa und die neue Stromnetzregulierung in Deutschland“, so der Analyst. Hinzu kämen ungünstige Wechselkurseffekte. Auch 2015 dürften die Gewinne weiter sinken. Der Experte reduzierte daher seine Schätzungen für den Düsseldorfer Versorger.
Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet sieht den fairen Wert der E.on-Aktie ebenfalls bei 14 Euro. Etwas schwächer als erwartete Resultate 2014 und ein enttäuschender Geschäftsausblick könnten den Aktienkurs des Energieversorgers seiner Meinung nach weiter belasten. Die Dividende in Höhe von 0,50 Euro bleibe fast der einzige unterstützende Faktor. Es gebe keinen Grund in der Hoffnung auf eine Erholung auf die Aktie zu setzen.
Kein Kauf!
Der Konzern leidet wie andere Versorger unter den Folgen der Energiewende. Denn die Stromproduktion in Großkraftwerken wird immer unrentabler, weil sie wegen des Booms des subventionierten Ökostroms zunehmend aus dem Markt gedrängt wird. Viele konventionelle Anlagen sind deshalb kaum noch ausgelastet und müssen abgeschrieben werden. Ob der Konzernumbau erfolgreich sein wird, ist ungewiss. Anleger lassen deshalb die Finger von der E.on-Aktie.
(mit Material von dpa-AFX)