Die Erzrivalen haben das Kriegsbeil begraben. Um in der neuen Energiewelt zu bestehen, haben sich E.on und RWE vor rund zwei Wochen auf einen Megadeal geeinigt. Durch den Innogy-Verkauf an E.on wird die Branche umgekrempelt. Offen bleibt, welcher der beiden Energieriesen stärker profitiert.
Unter den Experten herrscht lediglich Einigkeit, dass beide Konzerne von dem umfangreichen Tauschgeschäft profitieren werden. Die Profile der Versorger würden dadurch endlich klarer, so HSBC-Analyst Adam Dickens. Auch Erkan Aycicek von der Landesbank Baden-Württemberg hält den Deal für beide Seiten für „strategisch sinnvoll“.
Argumente für beide Seiten
Oddo BHF: Analyst Stephan Wulf sieht E.on im Vorteil. Das Netzgeschäft habe dank Digitalisierung und Dezentralisierung enormes Wachstumspotenzial.
JPMorgan: Christopher Lambert bewertet den Deal für E.on ebenfalls positiver als für RWE.
UBS: E.on habe die „Gewinnklippe“ umgangen, vor der das Unternehmen andernfalls wohl Anfang der 2020er Jahre gestanden hätte, so Sam Arie. Er hält RWE dennoch für den größeren Profiteur.
DZ Bank: Die aus dem geplanten Deal resultierende deutliche Stärkung des Erneuerbaren-Energien-Bereichs bei RWE sei sinnvoll, so Werner Eisenmann.
Morgan Stanley: Gefallen an der neuen Strategie findet auch Nicholas Ashworth. RWE winke am Ende eine langfristige Ökostromstrategie und stabile Dividendenerträge von E.on.
Je nach Risikoneigung
DER AKTIONÄR ist überzeugt, dass der Deal für beide Seiten positiv wirkt. Anleger sollten sich deshalb je nach Risikoneigung entscheiden. Konservative wählen E.on mit den sicheren und regulierten Renditen aus dem Netzgeschäft. Wer es spekulativer mag, kann zu RWE greifen. Die Fantasie im Geschäft mit den erneuerbaren Energien und die attraktive Bewertung machen die Aktie ebenfalls interessant.