Das Geschäft von Evonik rund um neuartige Materialien etwa für die Elektromobilität, Desinfektionsmittel und Beschleuniger für chemische Prozesse könnte in den kommenden Jahren schneller wachsen als derzeit geplant. So kalkuliert der Chef der Sparte Smart Materials, Claus Rettig, für die kommenden Jahre mit einem Absatzwachstum von durchschnittlich mehr als drei Prozent. Bei einer Analystenveranstaltung am Donnerstag in Essen verwies der Spartenchef aber explizit auf das "Mehr-als-Zeichen vor der 3". Er sieht also durchaus Potenzial für mehr.
Reichlich Wachstumsmöglichkeiten sieht der Manager für die Aktivitäten um Hochleistungskunststoffe für die Elektromobilität. So brauchen leistungsstarke Batterien eine gute Kühlung sowie eine starke Isolierung um Kurzschlüsse und Ähnliches zu vermeiden, auch effizientere Reifen sind gefragt, die besser rollen und länger halten. In einem gewöhnlichen Auto mit Verbrennungsmotor steckten derartige Materialien, wie sich die Sparte Smart Solutions herstellt, für rund 30 Euro, in Hybriden könnten es schon rund 45 Euro sein. In reinen Elektroautos könnte der Anteil solcher Materialien bis zu 70 Euro ausmachen, also mehr als doppelt so viel wie bei Verbrennern.
Evonik bietet aber auch Membranen etwa für die Aufbereitung von Biogas und Erdgas an und arbeitet an solchen, die die Herstellung von grünem Wasserstoff ermöglichen. Aber auch Mittel zur Wasseraufbereitung und zur Desinfektion wie Wasserstoffperoxid und Peressigsäure sowie Materialien, die unter anderem helfen, schwefelärmere Kraftstoffe herzustellen, sind bei den Kunden gefragt.
In Summe sollen solche Produkte bis 2027 einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro erzielen. Das wären über 50 Prozent mehr als die aktuell für 2021 geplanten rund 1,3 Milliarden Euro und damit ein Plus von im Schnitt knapp 8 Prozent jährlich. Zum Vergleich: Für die gesamte Sparte Smart Materials kalkulieren Analysten 2021 im Durchschnitt mit Erlösen von fast 3,6 Milliarden Euro.
Starke Aussichten für Evonik. Anleger können bei der Dividendenperle (aktuelle Rendite 4,0 Prozent) nach wie vor zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 24,00 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)