Messi, Ronaldo oder Götze beim Fußballspielen nur zuzusehen lässt Jugendliche gähnend abwinken. Der Thrill von heute ist es, virtuell in die Haut von Messi zu schlüpfen und gefühlt selbst über den Platz zu dribbeln. Wer das neue Fifa 2016 spielt, wird einerseits zum Spieler, aber zugleich auch immer mehr zum Trainer und Manager, dem die ganze Fußballwelt offensteht. Lionel Messi (Marktwert 120 Millionen Euro) und Ronaldo in eine Mannschaft zu stecken ist in der Realität schon aufgrund ihrer Rivalität undenkbar – in Fifa 2016 jedoch spielend einfach. Zumal Messi hier nur 1,9 Millionen Fifa-Goldmünzen kostet. Reicht das Spielkonto nicht aus, können 100.000 Spielmünzen für 25 echte Euro gekauft werden. Eine sinnvolle Investition: Schließlich besitzt Messi Dribbelwerte von 96 Prozent. Ein Sieg der eigenen Mannschaft im Spiel gegen seine Freunde über das Internet wird damit sehr wahrscheinlich. Solche Champions-League-Gefühle im eigenen Wohnzimmer, das ist doch was. Kein Wunder, dass Fifa 2016 etliche Gamer in seinen Bann zieht. Am 24. September startete der Verkauf von Fifa 2016. Und ein Sensationserfolg zeichnet sich ab. Bereits im Vorfeld hatten 6,4 Millionen Gamer – eine noch nie da gewesene Zahl – die Demo auf ihre Microsoft Xbox One oder Sony PlayStation heruntergeladen. „Es ist einfach unglaublich, wie viele Fans das Spiel schon genossen haben“, so Fifa- Manager Nick Channon.
Internet sorgt für Traummargen
Electronic Arts hat mit seinem Fifa- Game einen Blockbuster im Programm, der immer attraktiver wird. In ungeraden Jahren wie 2013, in denen keine Fußball-WM oder -EM stattfindet, geht das Interesse an Fußball-Games eigentlich zurück. Doch dieses Jahr rechnet die Computerspiele-Firma sogar mit einem siebenprozentigen Anstieg der Erlöse. Der Gewinn schießt sogar um knapp 50 Prozent nach oben. Ein großer Gewinntreiber ist die Digitalisierung. Mittlerweile werden weit mehr Umsätze über das Internet erzielt als mit dem klassischen Verkauf einer Spiele-DVD im Media Markt. Da Spielekonsolen mit schnellem Internet ausgestattet sind, laden sich Spieler das neue Game per Download direkt ins Wohnzimmer – und für EA fallen Kosten für die Spieleverpackung oder den Vertrieb weg. Hinzu kommt, dass der Spieler nach dem Kauf des Spiels an sich weiterhin spendabel bleibt. Besonders stark nimmt der Extra-Content wie der Kauf besserer Fußballspieler zu, welcher schon 40 Prozent der digitalen Umsätze ausmacht. Der Clou ist: Electronic Arts hat quasi keine variablen Kosten, wenn es einem weiteren Messi Fan die Nutzung seines Idols freischaltet. Zusätzlich sorgt die Expansion nach China für Impulse. Partner bei der Eroberung des Marktes ist der Internet-Gigant Tencent. Der Umsatzmix wird immer besser und das Wachstum bleibt hoch. Dies sorgt dafür, dass Electronic Arts Jahr für Jahr seine Rohmarge um rund drei Prozentpunkte auf aktuell 70 Prozent steigern kann. Den Analysten-Konsensus hat EA seit Jahren entsprechend immer wieder übertroffen und zur Jahresmitte erneut die Planzahlen angehoben. Schließlich sieht EA-Chef Andrew Wilson viel Schwung im operativen Geschäft und „Spieler, die immer länger in unserem System bleiben“.
Zwei Stars fürs Aktien-Team
Kaufe ich Messi oder Ronaldo? Ein Aktionär steht vor einem ähnlichen Dilemma: Hole ich Electronic Arts oder Activision Blizzard ins Depot? Die Activision-Aktie hat derzeit mehr Momentum. Kleinere Schritte macht die EA-Aktie. Doch das clevere Geschäftsmodell mit Fifa 2016 wird auf Sicht extrem viel Freude bereiten – EA ist Top-Tipp. Und wie im Spiel gilt im Depot: In der Offensive ist Platz für beide Stars.
(Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 42/2015 erschienen)