Es fließt viel Geld im heiß umkämpften Reisemarkt: Der Travel-Anbieter Expedia kauft HomeAway für 3,9 Milliarden US-Dollar. Das geschluckte Unternehmen ist vorwiegend auf die Vermittelung von Ferienwohnungen spezialisiert, hat aber auch Privatwohnungen im Angebot. Zuletzt brachte es HomeAway in den vergangenen neun Monaten auf einen Umsatz von 375 Millionen Dollar. Das Übernahmeangebot von Expedia betrug 37,86 Dollar je Aktie und lag damit 19 Prozent über dem letzten Kurs von HomeAway. Der Deal soll im ersten Quartal kommenden Jahres unter Dach und Fach sein.
Ins eigene Fleisch geschnitten
Die beiden Unternehmen hatten bereits seit 2013 eine Partnerschaft begründet: Denn Expedia versprach sich durch die Kooperation eine Kompensation für das Absinken des eigenen Geschäfts mit Hotels. Doch HomeAway konnte dieses Hoffnung nicht in ausreichendem Maße erfüllen. Stattdessen kannibalisierte das zusätzliche HomeAway Angebot bei Expedia die eigenen Umsätze. Mit dem Kauf und einigen Umstrukturierungen würden sich laut Expedia CEO Dara Khosrowshah nun gute Synergien ergeben.
Expedia, das unter anderem auch die Seiten Hotels.com, Hotwire oder das in Deutschland bekannte Start-up Trivago betreibt, will mit dem Kauf den Marktführer bei Ferienwohnungen und Privatwohungen, Airbnb, angreifen. HomeAway CEO Brain Sharples dazu gegenüber dem Wallstreet Journal: "We're in a brand game and a brand battle and we've got another competitor out there that's been a poster child of the sharing economy and has getting a lot of press."
Obwohl Expedia nicht ausgeschlossen hat, dass bei HomeAway Einschnitte möglich seien, sollen das Unterenhemn mit Sitz in Austin/Texas weitgehend autonom agieren. Expedia hat in diesem Jahr bereits Orbitz Worldwide für 1,6 Milliarden Dollar sowie die Reiseseite Travelocity für 280 Millionen Dollar übernommen.
In unserer Ausgabe vom 14. Februar 2014 hatte DER AKTIONÄR den Reisevermittler Expedia bereits empfohlen – damals zu einem Kurs von 55,64 Euro. Wer vor gut 1,5 Jahren eingestiegen ist, kann sich heute über ein sattes Plus von fast 130 Prozent freuen.