Die Nachricht kommt nicht überraschend, hat aber dennoch Wirkung: Der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Harald Krüger, steht nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Sein Vertrag läuft Ende April des kommenden Jahres aus. Der Automobilhersteller muss sich jetzt einen neuen Chef suchen. Der Aufsichtsrat möchte in einer Sitzung am 18. Juli über die Nachfolge beraten. Der Kurs der BMW-Aktie gibt nach.
"Nach über zehn Jahren im Vorstand, davon mehr als vier Jahre als Vorstandschef der BMW Group, will ich mich nun beruflich neu orientieren", sagte Krüger laut Mitteilung. Ferner heißt es in der Aussendung: "Der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, Harald Krüger, hat den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der BMW AG heute darüber informiert, dass er nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Norbert Reithofer hat diese Information mit Respekt und Verständnis entgegengenommen. Der Aufsichtsrat wird sich in seiner nächsten Sitzung am 18. Juli 2019 mit der Nachfolge befassen. Bis zu einer Entscheidung wird Harald Krüger sein Amt als Vorsitzender des Vorstands unverändert ausüben."
„Harald Krüger hat über ein Vierteljahrhundert für die BMW Group in den verschiedensten Funktionen mit großer Leidenschaft wichtige Akzente gesetzt. Für sein Engagement möchte ich mich persönlich bedanken. Gleichzeitig habe ich großen Respekt für seine jetzige Entscheidung und volles Verständnis für seine weiteren Pläne“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der BMW AG, Dr. Norbert Reithofer.
Schlechte Zeit für Aktionäre
Während der bisherigen Amtszeit von Harald Krüger hat sich die Aktie des Automobilbauers negativ entwickelt, wie eine Untersuchung des AKTIONÄR zeigt. Seit seinem Amtsantritt hat die Aktie 7,7 Prozent pro Jahr verloren, in Summe 27,9 Prozent (Stand: 3. Juni 2019). Nur sieben DAX-Unternehmenslenker haben ausgehend von ihrem Amtsantritt eine schlechtere Performance vorzuweisen. Bezogen auf die Entwicklung des Unternehmenswertes fällt Krügers Bilanz sogar noch negativer aus. Hier belegt er Rang 26. Der Verlust summiert sich seit 2015 auf 26,2 Milliarden Euro (Stand: 3. Juni 2019).
Bereits in den zurückliegenden Tagen wurde über den möglichen Abgang von CEO Harald Krüger spekuliert. Nun also die Gewissheit. DER AKTIONÄR sieht in dem Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden eine Chance für die Gesellschaft. Aus fundamentaler Sicht wirkt BMW aktuell sehr günstig, DER AKTIONÄR empfiehlt aber derzeit dennoch eher die Aktien von Daimler und Volkswagen. Auch aus charttechnischer Sicht wird BMW erst wieder mit dem Überschreiten der 200 Tagelinie interessant.