Nachdem Dieter Zetsche bei Daimler seinen Platz räumen musste, wird auch bei BMW über einen Wechsel in der Führungsetage gemunkelt. So möchte Harald Krüger gern seinen Vertrag verlängern, doch vonseiten des Aufsichtsrats gibt es Bedenken.
In Bezug auf den Aktienkurs lief es für BMW die letzten Jahre alles andere als rund. Dieser fiel seit dem Höchststand 2015 um mehr als 45 Prozent. Das liegt an stagnierenden Verkäufen und rückläufigen Renditen. Allerdings wäre es ein Fehler, diese Zustände allein Krüger zuzuschreiben, schließlich läuft es bei der Konkurrenz aufgrund des schlechten konjunkturellen Ausblicks nicht anders.
Große Hoffnung auf Besserung setzt der BMW-Chef auf die Einführung des neuen Geländewagens X7 in den nächsten Monaten. Es ist gut möglich, dass dieser Wagen die Absätze in den USA vorerst auf ein höheres Niveau bringt. Den Bereich der E-Mobilität hat Krüger jedoch verschlafen.
Zu Krügers Amtsantritt 2015 war BMW noch Vorreiter in diesem Bereich und konnte mit dem i3 das einzige deutsche Elektroauto in Serie produzieren. Doch wegen schleppender Verkaufszahlen wurden keine neuen Modelle mehr auf den Markt gebracht. BMW läuft nun den anderen Autoherstellern hinterher. Dazu kommt auch noch eine Rückstellung von 1,4 Milliarden aufgrund einer drohenden EU-Kartellstrafe.
Ob es wirklich zu einer Auswechslung Krügers kommt, hat BMW bis jetzt nicht kommentiert. Eine endgültige Entscheidung wird frühestens am 18. Juni getroffen. Dann trifft sich der Aufsichtsrat in Spartanburg in den USA. Maßgeblich wird auch die Meinung der Großaktionäre Stefan Quandt und Susanne Klatten sein. Beide zusammen haben mit ihren Stimmrechten einen signifikanten Einfluss auf das Geschehen bei BMW.
Etwas frischer Wind würde BMW sicher gut bekommen. Aus fundamentaler Sicht wirkt BMW aktuell sehr günstig, der Aktionär empfiehlt aber eher die Aktien von Daimler und Volkswagen. Auch aus charttechnischer Sicht wird BMW erst wieder mit dem Überschreiten der 200 Tagelinie interessant.