Die DWS Group feierte 2021 ein Rekordjahr, denn das Angebot des Vermögensverwalters kommt bei den Investoren gut an. Für eine mögliche Strafe im Greenwashing-Skandal ist man zudem gut gewappnet und die Analysten sind mehrheitlich optimistisch. Die Aktie kommt aber nicht in die Gänge – dennoch ist sie in der aktuellen Marktlage einen Blick wert.
Die DWS Group hat die Erwartungen der Experten für das Jahr 2021 und das vergangene Quartal deutlich geschlagen. DER AKTIONÄR berichtete, mehr dazu lesen Sie hier. Die Aktie bewegt sich dennoch seit mehr als einem halben Jahr in einer engen Seitwärtsrange. Ursache ist der Vorwurf der Manipulation bei der Ausweisung des verwalteten Vermögens bei nachhaltigen Anlagen.
Anleger vertrauen der DWS weiterhin
Mit rund zwei Milliarden Euro Cash ist der Konzern jedoch gut für mögliche Strafzahlungen gerüstet. Einen Reputationsverlust gab es bisher nicht. Im Gegenteil: Der Nettomittelzufluss im vierten Quartal war mit rund 15 Milliarden Euro in etwa doppelt so hoch wie von den Analysten im Mittel erwartet. Das insgesamt verwaltete Vermögen stieg auf einen neuen Rekord von 928 Milliarden Euro.
Unterbewertet laut Citigroup
Der Analysten-Konsens billigt der Aktie mittlerweile ein Potenzial von etwa 26 Prozent zu, das entspricht einem Kurs von 45,18 Euro. Der bereits vorab veröffentlichte Vorsteuergewinn der DWS für das vierte Quartal war laut der Citigroup deutlich besser als erwartet ausgefallen. Die Einnahmen seien dank erfolgsabhängiger Gebühren gestiegen und die DWS habe eine Dividende von 2 Euro je Aktie angekündigt.
Die Analysten rechnen nicht mit großen Änderungen der Konsenserwartungen, die sich weitgehend mit den Zielen des Unternehmens deckten. Die Bewertung der Aktie liege mit einem KGV von 9,5 bis 10 deutlich unter dem historischen Durchschnitt und dem von Vergleichsunternehmen (12) und sei nicht anspruchsvoll.
Goldman Sachs bleibt bullish
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die DWS-Aktie nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 45 Euro belassen. Analystin Roberta De Luca fasste in einer Studie die Kernaussagen des Managements zum vierten Quartal zusammen. Dabei verwies sie unter anderem auf die geänderte Dividendenpolitik. So werde die Dividende in absoluten Zahlen nun schrittweise erhöht. Zudem erwartet die Analystin, dass die Marktkonsolidierung die Branche auch in Zukunft bestimmen werde. Auch die Fondstochter der Deutschen Bank sei bereit, Kapital für Zukäufe einzusetzen, wenn sich die Gelegenheit dazu biete.
An den Märkten geht es derzeit turbulent zu – und auch die DWS-Notierung schaffte es bisher nicht, den GD200 bei 37,50 Euro klar zu überwinden. Derzeit steht der Kurs wieder unter der wichtigen Markierung. Allerdings bietet die Aktie derzeit eine Dividendenrendite von fünf Prozent, für 2022 werden 6,5 Prozent erwartet. Das sollte Kursdämpfer abfangen. Verloren haben Anleger seit Jahresbeginn zudem mit der Aktie weniger als am Gesamtmarkt und die günstige Bewertung mildert das Risiko von hohen Rücksetzern.
Mutige können bei einem Ausbruch über die 200-Tage-Linie eine erste Position aufbauen. Investierte bleiben dabei.
Mit Material von dpa-AFX.