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15.12.2020 Martin Mrowka

Airbus: Hier könnte Boeing abgehängt werden

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Airbus

Langstrecken-Flugzeuge wie Airbus A380 oder Boeing 787 gehören Corona-bedingt wohl noch mehrere Jahre lang zu den wenig gefragten Reisemitteln. Airbus stellt die Produktion seines Super-Jumbos ganz ein, Boeing produziert weniger "Dreamliner". Und die Fluggesellschaften brauchen keine neuen. Thai Airways versucht nun, zwei seiner sechs A380 gebraucht abzustoßen. Airbus hat aber an anderer Stelle gute Chancen, Boeing in Zukunft abzuhängen.

Die thailändische Fluggesellschaft kämpft ums finanzielle Überleben. Seit Mai steckt Thai Airways in einem umfangreichen Sanierungsverfahren. Um sich liquide Mittel zu beschaffen, hatte Thai im Sommer angekündigt ihre gesamte Boeing 747 Flotte verkaufen zu wollen. Nun stehen auch zwei Airbus A380 zum Verkauf. Jedenfalls wird über die "Thai Aircraft Trading Website" versucht, mögliche Interessenten ausfindig zu machen.

Auch andere Airlines haben angekündigt, den Super-Jumbo aus ihrem Flugprogramm zu entfernen, etwa die Lufthansa. Lediglich Emirates sieht in dem A380 eine "Erfolgsgeschichte" und fliegt mit dem Doppeldecker bereits wieder auf mehreren Strecken (DER AKTIONÄR berichtete).

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Boeings Langstreckenflieger vom Typ "Dreamliner" wird derweil weiter produziert, wenn auch in geringer Stückzahl. Ab Mitte 2021 sollen nur noch fünf Exemplare pro Monat hergestellt werden. Ins Hintertreffen gerät Boeing jedoch bei neuen Mittelstrecken-Jets. Während Airbus die Entwicklung seines effizienten Airbus A321XLR vorantreibt, hat Boeing noch kein neues Modell mit 150 bis 250 Sitzen entwickelt. Da Boeing wegen des Debakels um seine 737 Max und der Corona-Krise auch bei Neuentwicklungen hinterher hängt, könnte der gesamte Markt an Airbus verloren gehen.

Die Analysten in den Finanzhäusern halten derweil beide Flugzeughersteller für aussichtsreich. Gerade hat JPMorgan das Kursziel für Boeing von 190 Dollar auf 265 Dollar erhöht. In der vergangenen Woche hatte die DZ Bank das Boeing-Ziel gar auf 290 Dollar heraufgesetzt. Am Montag schloss die Boeing-Aktie an der Wall Street leicht abgeschwächt bei 228,62 Dollar (siehe Chart).

Boeing (WKN: 850471)

Insgesamt sind die Analysten für Airbus optimistischer. Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel am Freitag für Airbus von 103 auf 125 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Analystin Celine Fornaro passte ihre Schätzungen für das zivile Segment in den Jahren 2022 und 2023 nach oben an, für Airbus speziell auch die Erwartungen an die Auslieferungen des A320. Der Flugzeugbauer bleibe gemeinsam mit dem Zulieferer Safran ihr Branchenfavorit.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Airbus zwar von 146 auf 143 Euro gesenkt, die Aktien aber auf der "Conviction Buy List" belassen. Nach den besser als erwartet ausgefallenen Auslieferungszahlen im November habe er seine diesbezügliche Schätzung für das laufende Jahr angehoben, schrieb Analyst Chris Hallam. Ausgehend vom aktuellen Kurs bei 91 Euro ergibt sich aus dem Goldman-Ziel ein Potenzial für die Airbus-Aktie von gut 50 Prozent.

Airbus (WKN: 938914)

Die Aussicht auf eine Beherrschung oder Abmilderung der Corona-Pandemie trieb die Aktienkurse beider Flugzeugbauer seit November kräftig nach oben. Sowohl Airbus als auch Boeing dürften von den langfristigen Wachstumsaussichten weiter profitieren. Auch da Boeing bei Produktentwicklung und Innovation ziviler Flugzeuge ins Hintertreffen geraten könnte, bevorzugt DER AKTIONÄR die Airbus-Aktie. Engagierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen. 

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