Dürr hat die Ergebnisprognose für das kommende Jahr wegen schwacher Geschäfte mit der Holzbearbeitung gesenkt. Die erhoffte Geschäftserholung in dem bei HOMAG gebündelten Bereich verzögert sich und wird vom Vorstand mittlerweile frühestens für 2026 erwartet. Die Investoren werden mit der Nachricht auf dem falschen Fuß erwischt, die Aktie beschleunigt ihre Talfahrt.
Der stark rückläufige Auftragseingang bei der Tochter HOMAG, der infolge des anhaltenden Abschwungs im Markt für Holzbearbeitungsmaschinen in der Zeit von Januar bis September 2023 um 32 Prozent eingebrochen ist, setzt Dürr kräftig zu.
Der zyklische Auftragsrückgang ging zuletzt mit niedrigeren Bruttomargen im Neugeschäft einher und dürfte 2024 zu einem Umsatzrückgang von rund 15 Prozent und einer Unterauslastung führen. Die bisher für 2024 prognostizierte Marge von acht Prozent setzt eine Geschäftserholung in der Holzbearbeitung voraus, die frühestens für 2026 erwartet wird.
Das neue EBIT-Margenziel des Konzerns das kommende Jahr beträgt 4,5 bis 6,0 Prozent vor Sondereffekten bei einem Umsatzwachstum von fünf bis zehn Prozent. Die Prognose für das laufende Jahr mit einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 6,0 bis 7,0 Prozent wurde dagegen bestätigt.
Und: Aktuell werden laut Dürr für das Holzbearbeitungsgeschäft zusätzliche Maßnahmen erarbeitet. Damit solle sichergestellt werden, dass die EBIT-Marge vor Sondereffekten im Jahr 2024 in diesem Geschäft nicht unter zwei Prozent sinke. Das Management plant neben dem verstärkten Einsatz flexibler Arbeitszeitinstrumente auch die Verringerung der Kapazitäten. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sollen in den kommenden Wochen geführt werden. Konkrete Informationen sollen laut Dürr "zeitnah" bekanntgegeben werden. Auf Basis der Maßnahmen sieht der Vorstand für HOMAG in einem stabilen Marktumfeld unverändert ein EBIT-Margenpotenzial von zehn Prozent.
Die anderen Geschäftsbereiche werden ihre positive Margenentwicklung in den kommenden Quartalen zwar vermutlich fortsetzen. Der für 2024 erwartete Ergebnisrückgang bei HOMAG wird jedoch nicht vollständig kompensiert werden können. Die Investoren sind enttäuscht und ziehen die Reißleine. Die Aktie bricht um über 20 Prozent ein. Auch wenn eine technische Gegenbewegung jederzeit möglich ist: Anleger warten vor einem Einstieg die vollständigen Geschäftszahlen für die ersten neun Monate und weitere operative Details ab, die der Konzern am 9. November will.