Die starke Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Masken im Zuge der Corona-Pandemie hat dem Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk im abgelaufenen Jahr einen noch stärkeren Gewinnsprung beschert als erwartet. Der auf die Aktionäre anfallende Überschuss betrug 2020 rund 250 Millionen Euro, wie das SDAX-Unternehmen am Donnerstag bei Vorlage der kompletten Jahresbilanz in Lübeck mitteilte.
Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Ergebnis von 33,4 Millionen Euro gestanden. Der Auftragseingang wuchs um rund 35 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Euro. Drägerwerk hatte im Januar bereits Eckdaten vorgelegt und einen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben.
„Corona hat das Geschäftsjahr geprägt wie kaum ein Ereignis in den Jahrzehnten zuvor. Während andere in den Lockdown gegangen sind, war für uns sofort klar: Dräger hat einen gesellschaftlichen Versorgungsauftrag, diesen zu erfüllen ist unsere Pflicht. Nie zuvor war der Sinn unserer Arbeit so direkt spürbar, wurde unsere ›Technik für das Leben‹ so sehr gebraucht. Deswegen galt bei uns zu jeder Zeit: All Hands on Deck!“, so Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk Verwaltungs AG. „Dabei haben wir die sich in der Krise bietenden Chancen entschlossen ergreifen und gut nutzen können“.
Der Hauptversammlung am 7. Mai 2021 soll ein Dividendenvorschlag von 0,19 Euro je Vorzugsaktie unterbreitet werden und 0,13 Euro je Stammaktie – dies liegt auf dem Niveau des Vorjahres.
Vor dem Hintergrund abnehmender Sondereinflüsse durch die Corona-Pandemie, wird sich die sehr starke Geschäftsentwicklung von 2020 im laufenden Geschäftsjahr so nicht wiederholen. Dräger rechnet für das Geschäftsjahr 2021 daher mit einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen 7 und 11 Prozent. Die erwartete schwächere Umsatzentwicklung wird sich auch auf das Ergebnis auswirken, so Dräger. Wir sind in einem Marathon“, so Stefan Dräger. „Die neue Zeit wird uns neben allen Herausforderungen aber auch neue Chancen bieten. Wir sollten sie nutzen“.
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk erwartet auch in den kommenden Jahren gute Geschäfte. "Wir haben nicht nur für 2021 eine Vision, sondern darüber hinaus", sagte Stefan Dräger am Donnerstag der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. An die starke Entwicklung aus dem Corona-Jahr 2020 dürfte Drägerwerk aber nicht heranreichen.Für den Lübecker Konzern hätten sich mit der Pandemie viele Chancen ergeben, die Drägerwerk ergriffen und erfolgreich genutzt habe, sagte der Unternehmenslenker. So verfüge die Firma nicht nur über die weltweit größte Produktionskapazität bei Beatmungsgeräten für Intensivpatienten, sondern habe auch mehrere Fabriken für FFP-Masken gebaut.
Momentan laufe die Produktion von Beatmungsgeräten für Intensivpatienten weiterhin unter Vollauslastung, dabei arbeite Drägerwerk noch den Auftragsüberhang aus dem vergangenen Jahr ab. "Wir denken, dass wir im Laufe des Frühjahres wieder zur Normalität zurückkehren werden", sagte Dräger. Die Lübecker hatten aufgrund der hohen Nachfrage nach Beatmungsgeräten die Produktionskapazitäten am Stammsitz bis Ende 2020 vervierfacht und mehrere Hundert zusätzliche Arbeitskräfte mit befristeten Verträgen eingestellt.
Die Aktie kämpft weiter mit der Unterstützung in Form des Dezembertiefs 2020 bei 60,70 Euro. Dieses sollte unbedingt verdeitigt werden, soll ich das charttechnische Bild nicht weiter eintrüben. Ein neues positives Signal würde erst die Rückeroberung der 200-Tage-Linie bringen.
(Mit Material von dpa-AFX)