Die britische Großbank Barclays bleibt für die Aktie von TotalEnergies nach wie vor bullish gestimmt. So hat Analystin Lydia Rainforth die Einstufung für die Anteilscheine des französischen Energieriesen nach weiteren positiven Nachrichten aus Namibia auf "Overweight" mit einem Kursziel von 72 Euro belassen.
Dies liegt knapp 25 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs. Rainforth schrieb unter Verweis auf das Branchenblatt Upstream: Das Oranje-Becken, das sich über namibische und südafrikanische Gewässer erstreckt, habe das Potenzial, mehrere Milliarden Barrel an förderbaren Leichtöl-Reserven zu enthalten.
Indes haben die Ölpreise am Dienstag nach einem verhaltenen Start deutlich zugelegt. So kostete ein Barrel Brent zur Lieferung im Juli 77,17 US-Dollar. Das waren 1,18 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI stieg um 1,25 Dollar auf 73,30 Dollar.
Eine erneute Warnung des führenden Ölförderlandes Saudi-Arabien vor der Spekulation auf weiter fallende Ölpreise zeigte am Markt mit etwas Verzögerung Wirkung. Die Warnung wurde von dem Energieminister Saudi-Arabiens, Prinz Abdulaziz bin Salman Al Saud, ausgesprochen und erfolgte etwa eine Woche vor dem nächsten Treffen von Vertretern der Ölallianz Opec+, in der Mitgliedsstaaten des Kartells und andere führende Förderstaaten organisiert sind, darunter auch Russland.
"So amüsant die Warnung des saudischen Energieministers an die Leerverkäufer von Öl auch sein mag, letztlich kommt es darauf an, was Saudi-Arabien und im weiteren Sinne die Opec tun, und nicht darauf, was sie sagen", sagte Analyst Pavel Molchanov vom Analysehaus Raymond James. "Taten sagen mehr als Worte."
Saudi-Arabien, der faktische Anführer des Opec+-Kartells, gehörte zu den Ländern, die den globalen Rohölmarkt mit einer Angebotskürzung überraschten, welche diesen Monat in Kraft trat. Mehrere Opec-Delegierte erklärten, es bestehe kein weiterer Handlungsbedarf, da die bereits eingeführten Drosselungen dazu beitragen würden, den globalen Markt zu straffen. Dennoch ist Prinz Abdulaziz dafür bekannt, überraschende Interventionen zu inszenieren
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung für die Anteilscheine von TotalEnergies fest: Die Gewinne dürften auch im laufenden Jahr weiterhin kräftig sprudeln. Mit einem KGV von 6 und einer Dividendenrendite von 5,1 Prozent ist die Bewertung immer noch günstig. Sollte es den Franzosen aber gelingen, ihr Geschäft mit Erneuerbaren Energien stärker voranzutreiben, dürfte dies bei zahlreichen institutionellen Investoren, die allmählich auch immer stärker nach ESG-Kriterien anlegen müssen, gut ankommen. Die Aktie bleibt ein Kauf. Der Stoppkurs kann bei 46,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX