Der mutmaßliche Mörder von UnitedHealthcare-Chef Brian Thompson ist zwar gefasst, doch erledigt ist der Fall noch längst nicht. In Manhattan sind Plakate aufgetaucht, die wie Fahndungsfotos aussehen und die Aufschrift „Wanted“ haben. Dabei handelt es sich um Top-Manager mehrerer bekannter Unternehmen.
Nach Angaben der New Yorker Polizei besteht „die Gefahr, dass ein breites Spektrum von Extremisten Mangione als Märtyrer und Vorbild betrachten könnte.” Die Rhetorik auf den Plakaten, aber auch in Social-Media-Einträgen „könnte auf eine erhöhte Bedrohung für Führungskräfte in naher Zukunft hindeuten.“
Neben Brian Thompson sind auf den Postern unter anderem Brian Moynihan, CEO der Bank of America, Denis Coleman, CFO von Goldman Sachs und UnitedHealth-Chef Andrew Witty abgebildet. Das Bild von Brian Thompson ist mit einem großen roten X durchgestrichen. Auf den Plakaten stehen Texte wie: „UnitedHealthcare hat für den Profit alltägliche Menschen getötet. Dadurch wurde Brian Thompson sein Anspruch auf Leben verweigert. Wer wird der Nächste sein?“ Und: „Wall-Street-CEOs sollten sich nicht sicher fühlen: Leugnen, verteidigen, stürzen.“
Beim mutmaßlichen Mörder Luigi Mangione fand die Polizei laut Bloomberg ein Manifest. Darin kritisierte er die Profite der Gesundheitsbranche scharf. Er schrieb: „Diese Parasiten haben es einfach verdient.“ In dem Manifest hat Mangione auch Kommentare aus dem Netz gesammelt. Darin beklagen Menschen die Zustände in der amerikanischen Gesundheitsbranche. „Meiner Mutter wurde mehrfach eine Chemotherapie verweigert, und sie hat dadurch enorm gelitten. Sie haben ihren Krebs zwei Jahre lang übersehen, weil sie ständig abgewiesen wurde.“ Und: „Die Politiker sind gekauft und die Konzerne ersticken uns – alle CEOs sollten in Betracht gezogen werden. Es ist furchtbar, wenn die Regierung von diesen CEOs gekauft wird, die unmittelbar die breite Masse beeinflussen.“ Einige Personen schrieben auf Social Media, dass es Thompson verdient habe, ermordet zu werden.
Thompsons Ermordung ist eine furchtbare Tragödie und die Drohungen gegen die Top-Manager sind Terrorismus. Der Einfluss auf die Aktienkurse dürften die Vorfälle aber nicht haben.