1.111 Prozent Plus im Jahr 2017: Die Kryptowährung Bitcoin schlägt alles. Doch was sind die Trends 2018? Wird es das Jahr von IOTA, Cardano oder Bitcoin Cash?
Der Bitcoin ist das Original. Der Pionier. Doch die zugrunde liegende Blockchain kann dem Run auf die Kryptowährung kaum noch standhalten. Die Blockgröße von jeweils einem Megabyte (MB) reicht schlicht nicht mehr aus. Die Folge sind quälend lange Wartezeiten und hohe Gebühren. Aktuell dauert eine Transaktion im Schnitt 78 Minuten und kostet 28 Dollar beziehungsweise 23,70 Euro. Das sorgt nicht nur in der Community für Unmut, sondern macht den Bitcoin für seinen ursprünglichen Verwendungszweck als Zahlungsmittel unbrauchbar. Der Bitcoin droht an seinem großen Erfolg zu scheitern.
Die Lösung wären größere Blöcke, doch das ist in der Community umstritten. Ein entsprechender Vorstoß führte im August zur Abspaltung von Bitcoin Cash, der mit einer Blockgröße von acht MB in derselben Zeit deutlich mehr Transaktionen bewältigen kann. Seitdem herrscht Streit darüber, welcher Bitcoin der „wahre“ ist, also die ursprüngliche Idee von Erfinder Satoshi Nakamoto besser realisiert. Wie verhärtet die Fronten sind, zeigt ein Skype-Gespräch zwischen Bitcoin-Cash-Verfechter Roger Ver und John Carvalho, der den Bitcoin verteidigt. Die Situation schaukelt sich hoch, bis Ver das Gespräch wutentbrannt abbricht.
Mainstream erreicht
Auch wenn die Vorteile von Bitcoin Cash auf der Hand liegen, ist derzeit noch der klassische Bitcoin das Maß aller Dinge. Am zehnten Dezember startete der Future-Handel an der Chicagoer CBOE. Eine Woche später nahm auch der Stadtrivale CME den Handel mit den Terminkontrakten auf. Zusammengerechnet wechselten in den ersten acht Stunden Kontrakte im Wert von 120 Millionen Dollar den Besitzer, was knapp drei Prozent des durchschnittlichen Bitcoin-Handelsvolumens im selben Zeitraum entspricht.
Unfassbare Zahlen
Es ist schon erstaunlich, dass Bitcoin im Vergleich zu seiner Konkurrenz auf Sicht der letzten drei Monaten mit 390 Prozent trotzdem eine „eher schwache“ Performance hinlegte. Nur Ripple hatte das Nachsehen mit einem Wertzuwachs von 360 Prozent. Dennoch verdreifachte sich der Coin innerhalb der letzten Woche. Der kleine Bitcoin-Bruder Cash, welcher durch seine Blockgröße von acht Megabyte wesentlich schneller als Bitcoin transferiert werden kann, bewegte sich mit 400 Prozent ebenfalls in der Region. IOTA und Cardano zogen deutlich davon. Während IOTA „nur“ 670 Prozent seit dem 20. September zulegte, explodierte Cardano um 2.750 Prozent!
Der neue Star?
Vom Mainstream ist Cardano noch weit entfernt. Nichtsdestotrotz ist die junge Geschichte der digitalen Währung einzigartig. Praktisch von 0 auf 100 schoss sie in die Top Ten des Krypto-Rankings. Das Cardano-Projekt besteht aus drei unabhängigen Einheiten. IOHK aus Hongkong und Emurgo aus Japan sind für die technischen Aspekte verantwortlich. Die Cardano-Stiftung mit Sitz in der Schweiz überwacht die Entwicklung. Das Protokoll verfügt über eine geschichtet aufgebaute Blockchain. Der Software-Stack ist flexibel, skalierbar und mit den strengsten akademischen und kommerziellen Software-Standards der Branche entwickelt. Die Professionalität der Gründer ist auch am bis ins Detail beschriebenen Whitepaper ersichtlich.
China-Börsen: Schnell und riskant
Um neue Krypto-Währungen wie Cardano, IOTA oder Ripple handeln zu können, ist die Anmeldung bei Kryptobörsen wie Binance, Bittrex oder Kraken erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass manche Coins nur bei ausgewählten Börsen handelbar sind. IOTA beispielsweise ist derzeit nur bei Binance und Bitfinex gelistet. Zudem unterstützen nicht alle Plattformen Einzahlungen in Euro – in der Regel müssen die Nutzer bereits Bitcoin oder andere große Kryptowährungen mitbringen. Erste Anlaufstelle für Krypto-Investoren sind daher Plattformen wie Bitcoin.de oder Coinbase, wo Fiat- gegen Digital-Währungen getauscht werden können. Speziell bei Bitcoin.de, die gemeinsam von Bitcoin Group und Fidor Bank betrieben wird, wird Sicherheit großgeschrieben – das spiegelt sich auch im recht aufwendigen Registrierungsprozess wider. Schneller geht es beim US-Platzhirsch Coinbase, wo es bereits nach wenigen Schritten und einer SEPA-Überweisung auf ein lettisches Konto losgehen kann. Als Gemeinsamkeit haben die Plattformen die hohen Gebühren von 1,0 bis 1,49 Prozent. Deutlich günstiger sind da die Trading-Gebühren bei den übrigen Börsen, die sich im Bereich von 0,1 bis 0,26 Prozent bewegen und bei einigen Anbietern mit steigenden Summen sogar auf bis zu null Prozent sinken. Der Hype verlangt den Plattformen einiges ab. Deren Server brechen immer wieder unter dem Besucheransturm zusammen. Websites sind nicht mehr erreichbar und der Handel unmöglich – ein Risiko, das es zu beachten gilt.
2018: Der Wahnsinn geht weiter
Kryptowährungen bleiben heiß. Doch es wird Favoritenwechsel geben. Schnell reagieren ist dabei entscheidend, weswegen wir Sie 2018 direkter über Trends und Chancen informieren. Registrieren Sie sich einfach unter bitcoinreport.eu für den Gratis-Newsletter.
Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 52/2017 erschienen.
Hinweis: Der Autor besitzt und handelt mit den im Text erwähnten Kryptowährungen: Bitcoin, IOTA, Cardano, Bitcoin Cash.