Die Papiere der Lufthansa erleben am Montag nach zuletzt gutem Lauf angesichts der drohenden Eskalation im Ukraine-Konflikt einen herben Rückschlag. Mit der Aussicht auf anziehende Sommer-Buchungen waren sie zuletzt über 7,50 Euro auf ein Hoch seit September gestiegen, nun korrigierten sie um fast fünf Prozent.
Der europäische Sektor der Reise- und Freizeitwerte wurde derweil abgestraft mit einem Rücksetzer um 3,6 Prozent. Zu Wochenbeginn wurden die Sorgen größer, dass der sich zuspitzende Ukraine-Konflikt neue Restriktionen im Reiseverkehr mit sich bringen wird - und dies ausgerechnet in einer Zeit, in der auf auslaufende Corona-Restriktionen gehofft wird. Medienberichten zufolge hatten Lufthansa und der Reisekonzern TUI zuletzt starke Buchungszahlen für die Sommer-Saison verzeichnen können, was im heutigen Handel aber kaum hilft.
Norwegian umfliegt die Ukraine
Auch mit der Aktie von Norwegian Air Shuttle geht es heute deutlich bergab. Die Fluggesellschaft meidet nun aufgrund der zugespitzten Sicherheitslage im Raum um die Ukraine im Konflikt mit Russland bis auf Weiteres den ukrainischen Luftraum. Das bestätigte die norwegische Fluglinie am Montag auf dpa-Anfrage, nachdem der Sender TV2 darüber berichtet hatte. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin fliegt Norwegian nicht direkt in die Ukraine, auf Strecken etwa ins türkische Antalya aber gelegentlich durch westliche Teile des ukrainischen Luftraums.
Norwegian-Kommunikationschef Esben Tuman hatte zuvor dem norwegischen Sender TV2 gesagt, man habe nach einer umfassenden Sicherheitsbewertung entschieden, die Ukraine vorerst nicht mehr zu überfliegen. Sicherheit komme immer an erster Stelle. Generell fliege man nicht häufig über die Ukraine und meide östliche Teile des Landes nach dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 im Jahr 2014.
Lindner-Aussagen belasten Lufthansa zusätzlich
Von der Lufthansa hieß es am Sonntag auf Anfrage, dass sie die Lage in der Ukraine "sehr genau" beobachte. Bei der Fluggesellschaft kam am Montag eine Aussage von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) als Belastung hinzu, weil sie Spekulationen über einen baldigen Ausstieg des Bundes wieder anheizte. In einem Handelsblatt-Interview betonte Lindner mit Blick auf die Lufthansa wie auch die Commerzbank , der Bund sollte nicht auf Dauer beteiligt bleiben.
Natürlich sind die heutigen Rückschläge ärgerlich, aber auch charttechnischer Sicht noch kein Grund zu erhöhter Sorge. Zudem hellen sich die Aussichten für die Airlines angesichts der zunehmenden Reiselust von Millionen von Menschen stetig weiter auf. Mutige können auf eine Fortsetzung des Comebacks von Lufthansa und Norwegian Air Shuttle setzen. Ganz wichtig dabei bleiben zur Absicherung Stoppkurse: Die sollten bei 5,50 Euro (Lufthansa) beziehungsweise 0,92 Euro (Norwegian) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.
Mit Material von dpa-AFX